Siegel des Landgrafen Ludwigs IV., des Heiligen von Thüringen
und Pfalzgrafen von Sachsen.
Umschrift: LVDEWICVS DI GRA- LANTG- THVR PAL. COM SAKT.
Vom Jahre 1224. Nov. 8. (Nach Posse.)
Der Landgraf ist in Ringelpanzer gerüstet, worüber er das flatternde Waffenhemd
träg. Der Helm zeigt die Ubergangsform vom normannischen zum Topshelm.
Der Schild führt den Thüringer Löwen.
die Osterwoche verbrachte, eroberte sodann ein zweites Schloß Juttas,
der Neuenhof genannt, und legte sich endlich vor Groitzsch, das er
nach vierwöchiger Belagerung einnahm. Dann nahm er Rochlitz und
auf dem Rochlitzer Berge baute er dem markgräflichen Schlosse gegen-
über ein zweites, nach der Art der Zeit, eine Veste durch die andere
lahm legen zu lassen. Somit waren die festen Plätze, die es mit
Jutta hielten, in die Hand des Landgrafen gekommen. Es machte
sich dabei bemerklich, daß die Bürgerschaften der Städte festhielten an
dem gesetzlichen Landesherren, eine Beobachtung, die sich auch sonst
in diesem Zeitalter machen läßt. Jutta aber und ihr neuer Vertrauter
mußten als Flüchtlinge entweichen. Jutta brachte ihren Sohn Heinrich,
den Erben der Markgrafenwürde, zu dem Babenberger Leopold VI.
von Österreich, dem sie ihr Witwengut in Meißen für 12 000 Mark
Silbers verpfändete. Doch ging es damit nicht verloren, denn Leopold
verlobte seine ebenfalls noch in jugendlichem Alter stehende Tochter