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und ihren Bundesgenossen bestanden haben; aber bald zog der vom
Vater als Landgraf eingesetzte Albrecht mit den Braunschweigern und
Anhaltinern verbündet gegen die heidnischen Preußen, um sich dort
die Rittersporen zu verdienen. Der Vater aber feierte den schließ-
lichen Entscheid durch ein großes Turnier zu Nordhausen, von dem
an seiner Stelle noch näherer Bericht gegeben werden wird, ein
Turnier, das mit allem möglichen Prunk acht Tage lang gefeiert
wurde. Auch in Merseburg und Meißen wurden später, 1265 und
1268, solche luxuriöse Feste abgehalten, die ihrem Veranstalter den
Beinamen des Illustris, des Glänzenden, des Erlauchten eintrugen.
Es begegnet dieser Titel allerdings auch sonst bei den Namen der
Reichsfürsten, ohne jedoch da zum ständigen Beiworte zu werden.
Übrigens erschien selbst dem Kaiser die Pracht des Meißnischen Fürsten
auffällig; sie verschaffte ihm weit über Thüringens und Meißens
Grenzen hinaus in einem Zeitalter, das an dem Fürsten namentlich
die „Milde“, d. h. die freigebige Hand zu rühmen wußte, einen großen
Ruhm bei den zeitgenössischen Sängern und Geschichtschreibern. Und
dem entsprach auch, wennschon sich Hessen absonderte und von nun
an einer selbständigen Entwickelung erfreute, der machtvolle Landbesitz,
der sich von der Werra bis zur Oder, vom Erzgebirge bis an den
Harz ausdehnte. In dieser Zeit des niedergehenden Stauffentums,
das sich dem deutschen Boden durch seine italienischen Interessen und
Weltherrschaftsideen immer mehr entfremdet hatte, lag der Gedanke
nahe, an einem andern mächtigen Fürstenstamme den deutschen Heer-
schild aufzuhängen. Wir werden sehen, daß der Gedanke, einen Wet-
tiner zum Kaiserthron zu berufen, damals selbst außerhalb Deutsch-
lands aufgetaucht ist.
Die Landesteilung Heinrichs des Erlauchten.
Leider war der Erfolg nicht solchen glänzenden Aussichten ent-
sprechend. Es lag das an einem menschlich wohl verständlichen,
politisch aber kaum entschuldbaren Mißgriff des alternden Markgrafen
Wie Komad, sein Ahnherr, teilte er das reiche Gut, das ihm, wenn
auch nach langem Kampfe, ein günstiges Schicksal hatte zufallen lassen,
und vernichtete damit die eigentlich seinem Hause in der Zukunft ge-
bührende Stellung, den inneren Frieden seines Hauses, den inneren