Frieden seiner Länder. Über den eigentlichen Grund dieses Schrittes
lassen sich nur Mutmaßungen aufstellen. Teilweise wird man die
Erklärung wohl in den verschiedenen Heiraten Heinrichs zu suchen
haben, infolge deren die erstgeborenen Kinder sichergestellt zu werden
wünschten. Wir wissen, daß Heinrich in früher Jugend schon sich
mit Konstanze von Osterreich verheiratete; sie starb 1243 mit Hinter-
lassung zweier Söhne, Albrechts, der 1240, und Dietrichs, der 1242
geboren worden war. Sechs Jahre blieb dann Heinrich Witwer und
vermählte sich dann mit Agnes, der Tochter des Böhmenkönigs Ottokar
Przesmysl, der 1230 gestorben ist. Die Ehe blieb kinderlos und wurde
1268 durch den Tod getrennt. Zu Agnes' Andenken und Seelen-
heile wurden die Nonnenklöster Neuenzella in der Lausitz und Seuslitz
unterhalb Dresdens gegründet; in letzterem Orte pflegte Heinrich
öfter seinen Aufenthalt zu nehmen, ehe er 1270 nach Dresden über-
siedelte. Mehrere Mitglieder der wettinischen Familie haben da ihre
letzte Ruhestätte gefunden, so die dem Leser noch begegnenden Mark-
grafen Dietrich von Landsberg und Friedrich Tuta; auch die Mutter
des unglücklichen Friedrich von Baden, der 1268 zu Neapel mit dem
letzten legitimen Stauffensprößling enthauptet wurde, nahm hier den
Schleier. — Nach dem Tode der böhmischen Agnes nahm Heinrich
zum drittenmal ein Weib, diesmal eine Unebenbürtige, die Tochter
eines Ministerialen von Maltitz, Elisabeth, deren vorhandenen und etwa
noch nachkommenden Kindern erst 1279 durch eine Urkunde Rudolfs
von Habsburg vom 4. Januar gen. Jahres die Rechte von Frei-
geborenen und die Erbfolge in Reichslehen zugestanden wurde.
Da Heinrich noch während des thüringischen Erbfolgestreites
seinem Sohne Albrecht schon mehrfach die Verwaltung von Thüringen
anvertraut hatte, so kann es nicht verwundern, daß er ihn auch nach
beendigter Teilung der landgräflichen Lande in diesem Amte beließ,
namentlich da auch den Thüringern, die an ihren erbeingesessenen
Landgrafen gewöhnt waren, damit eine angestammte Dynastie vergönnt
zu sein schien. Die Bevorzugung des Alteren konnte aber ein so
heißblütiger Gesell, wie der jüngere Dietrich war, nicht ertragen; er
wird auch vom Vater sein Erbteil zum voraus haben empfangen
wollen. Er erhielt das sogenannte Osterland, das zwischen Elster,
Saale und Mulde gelegene Gebiet, mit ihm Leipzig, das keine Ur-