Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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überliefert, daß Albrecht aus seinem intimsten Verkehr mit Kunigunde 
kein Hehl machte und auch ihren Kindern von ihm eine die legitimen 
Mitglieder des Hauses beunruhigende Fürsorge entgegenbrachte. Dazu 
kam die Überlegung, daß die Abstammung der rechtmäßigen Gattin 
aus dem dem Papsttume so verhaßten Stauffengeschlecht, an dessen 
Verworfenheit, nach päpstlicher Diktion zu reden, nicht nur der Tod- 
feind Friedrichs II., Innocenz IV., sondern auch noch 1256 eine Bulle 
Alexanders IV. die Geistlichkeit der wettinischen Lande erinnert hatte, 
immerhin eine politische Handhabe gegen ihn bot, vor allem aber 
wohl als Scheidungsmiktel benutzt werden konnte. Doch scheinen 
immerhin die persönlichen Verhältnisse mehr den Ausschlag gegeben 
und zu einer unwürdigen Behandlung der Gemahlin geführt zu haben 
Viel spätere überlieferung erst weiß in ausschmückender und innerlich 
umwahrscheinlicher Weise von einem durch Albrecht selbst angestifteten 
Mordanschlag auf das Leben der Landgräfin zu berichten, der danr 
den letzten Akt der Tragödie herbeigeführt habe. Thatsache ist es, 
daß die geängstete und im Innersten aufs Tiefste verletzte Frau in 
der Johannisnacht des Jahres 1270 auf einer Strickleiter aus der 
Wartburg entwich. Schwer genug ward ihr der Abschied von ihren 
drei Knaben; ebenfalls spätere Überlieferung läßt sie ihrem Schmerze 
dadurch Ausdruck geben, daß sie den zweiten Sohn Friedrich (geb. 
1257) in die Wange biß mit den Worten: „Ich will sie zeichnen, 
daß sie an dies Scheiden denken, solange sie leben.“ Daher leitet 
sich der auch erst späterhin aufkommende Name Friedrich der Ge- 
bissene. Zu Fuß wanderte die unglückliche Mutter und Gattin, nur 
von zwei Getrenen begleitet, bis Creienburg im Hessischen; da holte 
sie ein Beamter des Klosters Hersfeld ab und brachte sie nach 
Fulda, wo der dortige Abt Berthold II. weiter für ihr Fortkommen 
sorgte. Dieser gab ihr ehrenvolles Geleit nach Frankfurt am Main und 
dort nahmen sie die Bürger in dankbarer Erinnerung an ihren großen 
Vater Friedrich II. mit auszeichnenden Ehren auf. Aber die furcht- 
baren Aufregungen der letzten Monate und Wochen hatten ihre Kräfte 
untergraben. Sechs Wochen nach ihrer Flucht starb sie in Frankfurt 
im August 1270, das tragische Geschick ihres Geschlechtes teilend. 
Wie viele des Hauses waren ihr schon vorangegangen! König Enzio, 
in der Gefangenschaft der Bürger von Bologna schmachtend, folgte ihr 
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