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leisteten 1276 dem ihnen verwandten Böhmenkönig Ottokar Zuzug,
als dieser von dem neugewählten (1273) Reichsoberhaupte Rudolf
von Habsburg angegriffen wurde. Und obwohl sie 1277 in den
zwischen Rudolf und Ottokar abgeschlossenen Frieden mit aufgenommen
wurden, nahmen doch 1278 in der Entscheidungsschlacht auf dem
Marchfelde thüringische Truppen auf seiten Ottokars teil. Der Aus-
gang ist bekannt: die Schlacht bei Dürnkrut, wie man sie auch nennt,
kostete Ottokar das Leben und beraubte ihn der österreichischen Lande.
Heinrich der Erlauchte beteiligte sich kaum an diesem Kampfe; jeden-
falls hat er sehr zeitig seinen Frieden mit Rudolf gemacht. Dieser
bestätigte ihm auf sein Ansuchen durch eine am 4. Januar 1279 aus-
gestellte Urkunde, daß die mit seiner dritten Gemahlin erzeugten und
etwa noch zu erzeugenden Kinder alle Rechte der freien Geburt haben
sollten. Heinrich war, wie wir wissen, in erster Ehe mit der Sster-
reicherin Konstantia verheiratet gewesen, die ihm die genannten Söhne
Albrecht und Diezmann geschenkt hatte. Nach deren Tode heiratete
er Agnes von Böhmen, die Tante des vielberühmten Königs Otto-
kar; sie brachte ihm Pirna zu, in dessen Nachbarschaft, in Liebenthal,
Heinrich gern weilte. Als sie 1268 starb, gründete er ihr zu Ehren
und als letzte Ruhestätte das Kloster Neuzelle in der Lausitz, und
bedachte auch andere Stiftungen reichlich. Dann aber erfaßte den
Sänger der Minne, der mit in den Kreis der anerkannten Dichter des
Mittelalters gehört, noch einmal deren Gewalt; sein Herz wandte sich
der Tochter eines Ministerialen zu, der Elisabeth von Maltitz,
also einer unebenbürtigen Frau. Die Geburt eines Sohnes Friedrich
bot dann offenbar die Veranlassung zu jenem Schritte bei Kaiser
Rudolf; er gab Friedrich ein kleines Gebiet von etwa zwei Quadrat-
meilen in dem oberen Teile der Mark Meißen mit den schon oben ge-
nannten Orten Dresden, Tharandt, Radeberg und Hain. Darnach
hieß der junge Prinz Friedrich von Dresden oder auch wohl, als der
Jüngste der Familie, Friedrich der Kleine.
Auch hier vermochte es also das zärtliche Herz des Vaters nicht,
ein Kind leer ausgehen zu lassen, obwohl ihm doch schon oft genug
an dem Verhältnisse seiner Söhne Albrecht und Diezmann und des
ersteren zu dessen Söhnen das politisch Bedenkliche solcher Teilungen
hätte klar werden sollen. Auch sonst ließen allenthalben ausbrechende