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ihre Zustimmung geben, so ist das wohl ein Beweis für ein zur Zeit
wieder hergestelltes freundliches Verhältnis von Vater und Söhnen.
Friedrich hatte sich im Jahre vorher mit Agnes, der Tochter
des Grafen Meinhard von Görz und Tirol zu Wien mit großer
Feierlichkeit verheiratet. Es wurden dabei die alten stauffischen Be-
ziehungen des Hauses Wettin aufgefrischt. Denn die Mutter der Braut
war zugleich die Mutter Konradins, die in zweiter Ehe dem genannten
Grafen die Hand gereicht hatte. Wichtiger noch waren andere durch
diese Vermählung vorbereitete Beziehungen. Die Schwester der Braut,
Elisabeth, war seit einiger Zeit die Gemahlin des Erstgeborenen König
Rudolfs von Habsburg, des Herzogs Albrecht von Ssterreich, der dann
die deutsche Kaiserkrone trug. Allerdings sollte gerade zu diesem
Habsburger das Verhältnis Wettins sich nicht freundlich gestalten.
Der Malschatz von Friedrichs Braut betrug die stattliche Summe von
4000 Mark Silbers, wogegen ihr Friedrich die Stadt Eisenberg, in
der er seinen kleinen Hof hielt, und die reichslehnbare Burg Loch-
städt verschrieb. Dieser Reichtum setzte ihn in die Möglichkeit, dem
Großvater Heinrich dem Erlauchten, dem er innerlich am nächsten
stand, mehrfach gefällig zu sein, da sich dessen Finanzen in wenig
befriedigendem Zustande befanden. Für die erhaltenen Darlehen, die sich
nahe an 2000 Mark Silbers beliefen, verpfändete der alternde Markgraf
dem Enkel die Burg Rochlitz, Burg und Stadt Döbeln, die Städte
Roßwein, Mittweida, Waldheim, Lommatzsch und Oderan. Landgraf
Albrecht und Friedrich Tuta gaben zu diesen Verpfändungen, die alle
in das Jahr 1286 fallen, ihre Zustimmung, der erstere unter besonderer
Betonung seiner Liebe zu dem genannten Sohne; dagegen findet Diez-
mann bei dieser Angelegenheit keine Erwähnung. Ehe die Pfänder
alle eingelöst werden konnten, überraschte der Tod den Pfandsetzer, ein
Umstand, der nicht ohne Einfluß auf spätere Verhältnisse war.
Die Bemühungen des Kaisers Rudolf um den Landfrieden sind
bekannt genug; auch die wettinischen Lande ließen in dieser Richtung
seine eingreifende Fürsorge als notwendig erscheinen. Da ihn aber
zunächst der Südwesten und Süden Deutschlands vollauf beschäftigten,
so sandte er als seinen Bevollmächtigten den klugen Erzbischof Heinrich
von Mainz nach Thüringen, der da bald nach Eintritt des neuen
Jahres anlangte und zu Erfurt von Geistlichkeit, Fürsten und Volk