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Habgier seiner nächsten Verwandten nicht sicher fühlte, während ander-
seits der Böhmenkönig, der sich nach Süden zu durch die neubegründete
habsburgische Macht den Weg verlegt sah, nunmehr nach Norden zu
sich auszubreiten gedachte und darum Friedrich von Dresden gern
entgegenkam; hatte er doch bereits in Polen festen Fuß gefaßt, indem
er sich den einen der Piasten Schlesiens, den Herzog Kasimir von
Oppeln, unterworfen hatte; zu gleicher Zeit streckte er die Hand nach
Breslau aus und that die ersten Schritte, Krakau und Sandomir in
seine Gewalt zu bringen. Der Vertrag mit Friedrich dem Kleinen
gab ihm willkommene Gelegenheit, sich in die Meißner Verhältnisse
hineinzudrängen; auch der Inhalt der zu Prag ausgestellten Urkunde
beweist solche Absichten deutlich, denn ganz im Widerspruch mit den
Thatsachen wird Friedrich der Kleine Markgraf von Meißen und
der Niederlausitz genannt und tritt Städte und Ortschaften ab, die
ihm überhaupt nie gehört hatten. König Rudolf, der übrigens Schwieger-
vater Wenzels war, bestätigte wenig später den Vertrag, der jedoch
nicht zur vollen Ausführung gelangte, da eben, wie erzählt, sich Fried-
rich Tuta ins Mittel schlug und seinerseits durch Kauf das Gebiet
Friedrichs an sich brachte. Die ihm aus den beiden Käufen erwachsenen
großen Kosten brachte er zum Teil mit Hilfe des Bischofs Witigo von
Meißen auf, indem ihm dieser eine außerordentliche Besteuerung seiner
Stiftsbauern gestattete.
Rudolf von Habsburg und die Wettiner.
In dieser Zeit allgemeiner Gährung kam König Rudolf vom
Mittelrhein her nach Thüringen und hielt am 15. Dezember 1289
seinen Einzug in Erfurt, wohin er für Weihnachten einen Reichstag
angesagt hatte, und wurde von der Bevölkerung aufs Glänzendste und
Wärmste empfangen. Man war sich wohl bewußt, welche Bedeutung
das Erscheinen des Reichsoberhauptes zu bedeuten hatte in Gegenden,
in denen man seit mehr als zwei Menschenaltern vom Kaiser nur
gehört, ihn aber nie zu Gesicht bekommen hatte. Die schlichte, leut-
selige Art des Königs, die in einer großen Anzahl von Anekdoten
sich das Volk immer wieder gern berichten ließ, verfehlte nicht, auf
das erstarkende Bürgertum einen großen Eindruck zu machen. Noch
mehr aber war man mit Rudolf einverstanden, als der König seine
Sturmhoefel, GSeschichte der saͤchsischen Lande. 22