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unter Führung des erneut mit Handhabung des Landfriedens beauf-
tragten Gerlach von Breuberg zurück. Außer Augen ließ also der
König Thüringen nicht und schon im August 1296 erschien er mit einem
wie es scheint besser disziplinierten Heere wieder in Thüringen und
begann den Feldzug mit der Eroberung von Frankenstein und Kreuz-
burg an der Werra, die sich infolge des Vertrages von Triptis in
Diezmanns Händen befanden. Nachdem er mehrere Wochen in Eisenach
geweilt hatte, dessen Bürger deshalb schon von einer Reichsunmittel-
barkeit ihrer Stadt träumten, setzte er sich Anfang Dezember in Be-
wegung, um Friedrich von Meißen anzugreifen. Ehe es aber zu
Feindseligkeiten kam, hatte er mit dem Gegner eine Unterredung zu
Altenburg. Sie blieb ohne Erfolg und Friedrich hatte um so weniger
Ursache auf eine etwaige spätere Verständigung zu hoffen, als Soldaten
des Königs, sicher jedoch ohne dessen Auftrag, in sein Absteigequartier
drangen und ihn zu töten versuchten. Ein getreuer Bürger aus Frei-
berg, Johannes Lotze mit Namen, warf sich noch rechtzeitig den
Meuchlern entgegen; mit seinem Leben bezahlte er die gelingende
Flucht des Markgrafen.
Von Altenburg zog König Adolf über Chemnitz auf Freiberg.
Freiberg und Meißen zu halten, bis des Königs Kräfte erlahmen
würden, war Frichrichs Plan, der sich auf die eigenen Kräfte ange-
wiesen sah; denn sein Bruder Diezmann hielt sich auffallenderweise
still in der Lausitz und schien froh zu sein, wenn das Unwetter nur
nicht auch über sein Land heraufzog. Noch vor Ablauf des Januar
1297, in einem sehr harten Winter, begann Adolf die Einschließung
Freibergs Die Stadt leistete wackeren Widerstand; aber der Verräter
schlief nicht, und durch königliches Geld bestochen öffneten einige un-
treue Bürger die Thore, so daß die Stadt in Adolfs Gewalt fiel-
Nur die Burg bot nun noch dem Könige hartnäckig Trotz. Ihre
Mauern mußten untergraben werden, worauf man die Veste mit
Sturm nahm. Adolf übte an den pflichtgctreuen Mannen des von
ihm geächteten Frichrich im Ingrimm über ihre tapfere Ausdauer
unedle Vergeltung, indem er sechzig von ihnen über die Klinge springen
ließ und den übrigen das gleiche Los androhte, wenn nicht binnen
gegebener Frist Markgraf Friedrich auch Meißen und was er sonst
iu den Händen habe, ihm ausliefere. Hochherzigerweise, um die