Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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die Kandidatur Albrechts von Osterreich auch nicht sehr begeistert, aber 
als Wenzel von Böhmen in das Lager Albrechts abschwenkte, hielt er 
es für angezeigt, diese Schwenkung mitzumachen. 
Wenzel hatte seine Tochter mit Adolfs Sohne im Laufe des 
Sommers 1296 verlobt, also bald nach der erwähnten Zusammenkunft 
in Grünhain, damals noch immer auf die Erfüllung seiner Meißner 
Pläne hoffend. Der bald darnach eintretende Tod dieser Tochter 
Agnes, der Braut des jungen Ruprecht von Nassau, ließ solche Hoff- 
nungen zu Schanden werden. Zu dem Krönungsfest, das Wenzel 
mit verschwenderischer Pracht am Pfingstfeste 1297 in Prag feierte 
erschienen nicht nur die Habsburger und der von Adolf vertriebene 
Markgraf Friedrich von Meißen, sondern auch Erzbischof Gerhard von 
Mainz und die Askanier, die Markgrafen Otto und Hermann von 
Brandenburg, und der Herzog von Sachsen. Friedrich von Meißen 
spielte da wohl keine sehr glänzende Rolle, namentlich da, abgesehen 
von seiner augenblicklichen Dürftigkeit, seine Persönlichkeit doch den 
Plänen des Böhmenkönigs im Wege stand. Der Prager Tag wurde 
durch die im Februar 1298 zu Wien, also am Hofe Albrechts, statt- 
findende Fürstenversammlung abschließend ergänzt. Neben anderen 
Zusicherungen an die Anhänger der Habsburger interessieren uns die 
Wenzel von Böhmen in Aussicht gestellten Vorteile: er erhielt außer 
Eger das Pleißnerland von Albrecht verpfändet, also den Teil der 
wettinischen Besitzungen, über den das Reich noch den meisten lehns- 
rechtlichen Anspruch hatte. 
Erzbischof Gerhard übernahm die weiteren Formalitäten. Auf 
Grund vorgeblichen Reichsrechts, das ihn befuge, wenn offenbarer 
Nutzen es rate oder dringende Notwendigkeit es erheische, nicht allein 
die Kurfürsten, sondern auch den König zu bestimmter Zeit und Stelle 
zu laden, berief er einen Tag auf den 1. Mai 1298 nach Frankfurt. 
Schon vorher war Albrecht mit den Aufgeboten seiner Lande und 
des Herzogs Heinrich von Kärnten nach Oberdeutschland aufgebrochen. 
Da sein Marsch sich verzögerte, so vertagte der Mainzer die Ver- 
sammlung auf den 15. Mai nach Mainzz; natürlich erschien Adolf hier 
ebensowenig wie in Frankfurt. Als sich die dort versammelten Gegner 
Adolfs durch Albrechts Anmarsch genügend gesichert glaubten, begannen 
am 23. Juni 1298 die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg und 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande.
	        
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