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nur die Herren und Ritter zu verstehen sind. Der Feldhauptmann
des Königs, der selbst an dem Treffen nicht teilgenommen hatte,
wurde gefangen genommen, auch der Burggraf Albrecht von Leisnig.
Übrigens wird als Feldhauptmann des Königs auch sein Truchseß
Heinrich von Nordenberg genannt; doch mag dies dahingestellt bleiben.
An den Sieg aber mnüpft sich eine bis auf den heutigen Tag im
Munde der Leute gehende sprichwörtliche Redensart: „Es wird Dir
gelücken, wie den Schwaben bei Lücken.“ Diezmann unternahm es
nach der Schlacht, den Abt von Pegau zu züchtigen, der vornehmlich
in verräterischer Weise im Lande das Unternehmen des Königs unter-
stützt hatte. Sein Kloster ging in Flammen auf und er verlor alle
weltlichen Rechte und Gerechtigkeiten.
Der Sieg bei Lucka wäre an sich nicht auf die Dauer entscheidend
gewesen, wenn nicht noch andere dem Hause Wettin Glück bringende
Umstände hinzugetreten wären. König Albrecht zog nun selbst heran
um die Erntezeit des Jahres 1307 und weit und breit rauchten die
thüringischen Lande von verwüstenden Bränden und hatten die Ein-
wohner unter der Roheit der königlichen Scharen zu leiden. Sehr
fraglich ist es, ob die Gebrüder Friedrich und Diezmann auch diesem
zweiten Stoße siegreich hätten begegnen können; da ereilte den König
die Kunde von dem unerwarteten und frühen Tode seines Sohnes
Rudolf, den er erst im Vorjahre nach Böhmen gebracht und mit der
Witwe des Königs Wenzel verheiratet hatte. Dieser am 3. Juli
1307 eingetretene Todesfall zerstörte alle die Pläne, die König
Albrecht mit Böhmen gehabt hatte. Die Böhmen erhoben Heinrich
von Kärnten, den sie schon nach Wenzels III. Tode als dessen Schwager
ins Auge gefaßt hatten, auf den erledigten Thron; er war der Bruder
der ersten Gattin Friedrichs, der vorgenannten Agnes. Deren und
Friedrichs Sohn, Friedrich der Lahme, erschien alsbald im Auftrage
seines Vaters in Böhmen bei dem Oheim und schloß am 1. September
1307 ein Bündnis mit dem neuen Könige ab, der Friedrich dafür
2000 Mark Silbers zu zahlen versprach. Überdies versprach König
Heinrich, falls er ohne erbberechtigten Nachkommen stürbe, Böhmen
und Mähren an das Haus Wettin bringen zu wollen. Als Bürg-
schaft seiner Versprechungen räumte er dem Markgrafen und seinem
Sohne, da übrigens der eine oder andere bei seiner etwaigen Abwesen-