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nommen hatte. In Erfurt gelang es ihm, die meisten zur Unter-
werfung zu bringen. Um die nämliche Zeit versuchte Albrecht zu
Eisenach das Gleiche, freilich mummehr mit so gut wie keinem Erfolge.
Doch riefen ihn die Geschäfte des Reiches ab; er vertröstete die immer
und einzig noch an ihm festhaltenden Eisenacher, daß er bald wieder
mit einem Heere nach Thüringen kommen werde. Ein anderes war
ihm vorher bestimmt. Am 1. Mai 1308 erlag er dem Mordplane, den
sein Neffe Johannes mit einigen übel beratenen Gesellen ausgebrütet
hatte; im Angesichte der Stammburg, der Habsburg, hauchte er ein
thatenreiches, von großen Plänen erfülltes Leben aus. Damit brach
auch der letzte Widerstand gegen Friedrichs Herrschaft in Thüringen
und den übrigen Landen zusammen. Eisenach suchte sofort auf die
Nachricht von Albrechts Tode die Gnade des Mark= und Landgrafen
nach, die er ihr auf einem Landtage am 22. Mai 1308 gewährte.
So unterwarfen sich ihm auch die Städte Chemnitz, Zwickan und
Altenburg und der Burggraf Meinher von Meißen. Jene drei Städte
gehörten dem sogenannten Pleißnerlande an, das ja mit dem Reiche
noch immer im engsten Zusammenhange gestanden hatte. Die Sorge
für ihre Existenz führte sie während des Interregnums, das auf
Albrechts Ermordung folgte, in das Lager Friedrichs, der dahin mit
ihnen paktierte, daß sie bis zur Neubesetzung des Kaiserthrones ihn
als Schutzherren anerkennen möchten. Seit der Zeit nannte sich
Friedrich auch „Herr des Pleißnerlandes“. Eine Zusammenkunft mit
Peter Aspelt, dem vielgewandten neuen Erzbischof von Mainz, zu
Gotha, den er mit allen Ehren und unter großem Zulaufe des Volkes
festlich empfing, konnte seine Stellung nur stärken; ja, man meinte
damals allgemein, daß der Erzkanzler des Reiches wohl nur herge-
kommen sei, um dem mächtig aufstrebenden Fürsten die Kaiserkrone
anzubieten. Wenn er auch vielleicht in Wirklichkeit nur kam, um über
die Stellung der Mainzischen Stiftslehen zu unterhandeln und ihn
darin bestätigte, so war das auch schon ein großer Gewinn. Auch
zeigt sich sein wachsendes Ansehen in dem Eheverlöbnis zwischen seinem
Sohn Friedrich mit einer Schwester des Herzogs Rudolf von
Sachsen, also eines Kurfürsten des Reiches, im Jahre 1308. Auch
im Meißner= und im Osterlande durfte er sich als unumschränkter
Herrscher betrachten, wenngleich auch hier immer wieder die An-