Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 366 — 
nommen hatte. In Erfurt gelang es ihm, die meisten zur Unter- 
werfung zu bringen. Um die nämliche Zeit versuchte Albrecht zu 
Eisenach das Gleiche, freilich mummehr mit so gut wie keinem Erfolge. 
Doch riefen ihn die Geschäfte des Reiches ab; er vertröstete die immer 
und einzig noch an ihm festhaltenden Eisenacher, daß er bald wieder 
mit einem Heere nach Thüringen kommen werde. Ein anderes war 
ihm vorher bestimmt. Am 1. Mai 1308 erlag er dem Mordplane, den 
sein Neffe Johannes mit einigen übel beratenen Gesellen ausgebrütet 
hatte; im Angesichte der Stammburg, der Habsburg, hauchte er ein 
thatenreiches, von großen Plänen erfülltes Leben aus. Damit brach 
auch der letzte Widerstand gegen Friedrichs Herrschaft in Thüringen 
und den übrigen Landen zusammen. Eisenach suchte sofort auf die 
Nachricht von Albrechts Tode die Gnade des Mark= und Landgrafen 
nach, die er ihr auf einem Landtage am 22. Mai 1308 gewährte. 
So unterwarfen sich ihm auch die Städte Chemnitz, Zwickan und 
Altenburg und der Burggraf Meinher von Meißen. Jene drei Städte 
gehörten dem sogenannten Pleißnerlande an, das ja mit dem Reiche 
noch immer im engsten Zusammenhange gestanden hatte. Die Sorge 
für ihre Existenz führte sie während des Interregnums, das auf 
Albrechts Ermordung folgte, in das Lager Friedrichs, der dahin mit 
ihnen paktierte, daß sie bis zur Neubesetzung des Kaiserthrones ihn 
als Schutzherren anerkennen möchten. Seit der Zeit nannte sich 
Friedrich auch „Herr des Pleißnerlandes“. Eine Zusammenkunft mit 
Peter Aspelt, dem vielgewandten neuen Erzbischof von Mainz, zu 
Gotha, den er mit allen Ehren und unter großem Zulaufe des Volkes 
festlich empfing, konnte seine Stellung nur stärken; ja, man meinte 
damals allgemein, daß der Erzkanzler des Reiches wohl nur herge- 
kommen sei, um dem mächtig aufstrebenden Fürsten die Kaiserkrone 
anzubieten. Wenn er auch vielleicht in Wirklichkeit nur kam, um über 
die Stellung der Mainzischen Stiftslehen zu unterhandeln und ihn 
darin bestätigte, so war das auch schon ein großer Gewinn. Auch 
zeigt sich sein wachsendes Ansehen in dem Eheverlöbnis zwischen seinem 
Sohn Friedrich mit einer Schwester des Herzogs Rudolf von 
Sachsen, also eines Kurfürsten des Reiches, im Jahre 1308. Auch 
im Meißner= und im Osterlande durfte er sich als unumschränkter 
Herrscher betrachten, wenngleich auch hier immer wieder die An-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.