Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 369 — 
erhob sich zum Sturze des unfähigen Herrschers. Eine böhmische 
Gesandtschaft langte im Juli 1310 zu Frankfurt bei König Heimiich VII. 
an und bot dessen allerdings erst 14jährigem Sohne Johann die 
Hand der Elisabeth und die böhmische Königskrone. Nur zu gern 
griff Heinrich zu. Unter festlichem Gepräge wurde am 30. August 
1310 Johann mit der letzten der Przemysliden vermählt und bald 
darauf zog er unter der Leitung des Mainzer Erzbischofs mit einem 
stattlichen von Pfalzgraf Ludwig, Burggraf Friedrich IV. von Nürn- 
berg, den Grafen von Henneberg, Hohenlohe und Sttingen befehligten 
Heere im Herbste 1310 nach Böhmen zur Eroberung seines neuen 
Reiches, während der Bater um dieselbe Zeit seine Romfahrt antrat. 
Wieder schien sich somit für das Haus Wettin eine Gefahr in Böhmen 
zu bilden. Aber die Dinge lagen doch anders als früher. Im 
thüringisch-meißnischen Lande herrschte jetzt einheitlich Regiment und 
darum brauchte sich Friedrich auch nicht auf die Verteidigung zu be- 
schränken, sondern konnte dem bedrängten Schwager in Böhmen zu 
Hilfe kommen. Der neue König und dessen Bater hatten also mit 
ihm als mit einem realen Faktor in ihrer Politik zu rechnen. Wäh- 
rend Friedrich selbst in Meißen blieb, schickte er seinen Sohn Friedrich 
den Lahmen, der trotz seiner Jugend ein tapferer Kriegsmann war, 
mit einem Hilfskorps von 600 Helmen dem Schwager zu Hilse. Der 
Kärntner war bereits auf die Prager Burg beschränkt, als Friedrich 
der Lahme Kuttenberg und die Stadt Prag eroberte. Da aber zog 
der neue König Johann mit seinem überlegenen Heere heran und 
nahm Prag wieder. Die Übergabe der Burg war dann nur noch 
eine Frage der Zeit. Da Heinrich heimlich entfloh, so ward es 
seinen Anhängern nicht schwer, sich mit dem Sieger zu vertragen. 
Nach Rückberufung seines Sohnes scheint Friedrich der Freidige selbst 
nach Böhmen geeilt zu sein, und dort hatte er an Peter Aspelt von 
Mainz und dem Grafen Berthold von Henneberg, dem Schwager 
seines verstorbenen Bruders, einflußreiche Fürsprecher. Am 18. Dezember 
1310 kam es mit Johann von Böhmen, der vom Vater als Reichs- 
verweser diesseits der Alpen zurückgelassen worden war, zu einem 
Vertrage, der die politische Wiederherstellung der Wettiner aussprach 
und die Politik Adolfs und Albrechts aufgab. Thüringen, das Oster- 
land und Meißen wurden Herrn Friedrich, dem erlauchten Sehn des 
Sturmhoehel, GSeschichte der süchsischen Lande.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.