Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Landgrafen Albrecht von Thüringen, lehnskräftig übertragen. Die 
Eigenmächtigkeit des Landgrafen gegenüber den Ansprüchen des Mainzer 
Erzstiftes und der Fuldaer Kirche brachten zwar eine Störung in die 
Beziehungen zu Johann von Böhmen oder vielmehr zu Peter Aspelt von 
Mainz. Aber nachdem diese zu Altenburg Ende Januar 1311 beigelegt 
waren, übertrug Johann als Stellvertreter seines Vaters dem Landgrafen 
auf die nächsten zehn Jahre auch die Verwaltung des Pleißnerlandes mit 
den Städten Altenburg und Chemnitz, und zwar so, daß diese Lande nach 
Ablauf genannten Zeitraumes ihm mit 2000 Mark Silbers abgelöst 
werden mußten. Dieser Vertrag wurde zu Eger am 1. April 1311 
geschlossen. Dort knüpfte er auch die alten Verbindungen mit dem 
wittelsbachischen Hause wieder an, indem er seine freilich erst ein paar 
Jahre alte Tochter Elisabeth dem Pfalzgrafen Hermann bei Rhein für 
einen seiner Söhne als zukünftige Gemahlin zusagte. Es ist freilich 
nichts daraus geworden. 
Zu den Siegern, die nach langem Ungemach den Sieg errungen 
und nun das blutige Schwert befriedigt in die Scheide stecken, gehörte 
Friedrich der Freidige nicht. Mit keckem Wagemut kehrte er immer 
wieder zu dem Gedanken zurück: entweder alles Wettinische — ober 
nichts Die Abmachungen von Prag, Altenburg, Eger genügten seinem 
Thatendrange nicht; auch gönnte er Erfurt die Zugeständnisse nicht, die 
er schließlich, wenn auch unwillig, in Rücksicht der Gesamtlage im Jahre 
1310 zu Gotha gemacht hatte. Auf Erfurt waren die Feindseligkeiten 
des Jahres 1311 gemünzt. Die Erfurter halfen sich, indem sie die Grafen 
Hermann von Weimar, Heinrich von Gleichen u. a. in ihren Dienst 
nahmcn. Auch diesmal hatten sie mächtige Bundesgenossen, mächtiger 
als im Vorjahre; ihr Austreten beweist, daß der Handel völlig über 
die Grenzen der lokalen Fehde hinausging. Der Abt von Fulda, der 
sich bald darauf als Klageführender zum Kaiser persönlich nach Italien 
begab. konnte es Friedrich nicht vergessen, daß er noch im Vorjahre 
ihn wegen Unterstützung des Königs Albrecht mit kriegerischer Hand 
hatte strafen wollen; nur die Abneigung der thüringischen Großen 
hatte ihn daran gehindert. Peter Aspelt aber sah sich durch Friedrichs 
energische Eigenart um die Aussicht gebracht, die alten Mainzer An- 
sprüche in Thüringen verwirklicht zu sehen. Da er bei dem unmün- 
digen Statthalter des Königs, dem Böhmenkönig Johann, alles ver-
	        
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