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chensowenig etwas wie aus der ersten. Endlich aber mußte Friedrich teils
zur Lussteuer der Braut, teils zur Deckung der Kriegskosten die für
damalige Zeiten erstaunliche Summe von 32 000 Mark Silbers zu
zaplen versprechen. Als Pfand dafür wurden dem Sieger Leipzig,
Grimma, Naunhof, Rochlitz, Geithain und Oschatz überlassen. Am
25. April 1322 bekennen die Konsuln von Leipzig, daß sie dem Branden-
durger bereits gehuldigt haben. Auch jetzt wurde Friedrich, der Vater,
noch nicht in Freiheit gesetzt, sondern vorerst nach Zerbst gebracht, wo
die Verhandlungen über die Ausführung des Friedens fortgesetzt
wurden. Danm, eben nachdem Leipzig gehuldigt hatte, wurde er frei-
gelassen, um nun in Leipzig die Übergabe der genannten Städte als
freier Mann zu vollziehen. Um aber die ungeheuere Summe, die
von den Askaniern verlangt worden war, aufbringen zu können, ver-
pfändete Friedrich die Stadt Freiberg, mit Ausnahme des Bergwerkes,
an seine beiden Vasallen Albert und Heinrich Knut. Und weil er das
Geld auch durch solche Mittel nicht sogleich aufbringen konnte, blieben
die Brandenburger in Meißen und Großenhain.
Nun kehrte endlich freigelassen, Landgraf Friedrich nach Thüringen
zurück und verglich sich mit den Abten von Hersfeld und Fulda; aber
sonst schienen bei der andauernden Feindseligkeit der Städte Mühl-
hausen, Nordhausen und Erfurt die Dinge unentschieden; ein Glück,
daß der vom Böhmenkönig eingesetzte Reichshauptmann so gut wie
keine Anerkennung genoß. Frichrich sah sich nach Bundesgenossen um
und verfiel lugerweise auf das allgemein populär wirkende Mittel
des Landfriedens, dem die Bischöfe von Naumburg, Merseburg, Meißen,
die Markgrafen Waldemar von Brandenburg und Heinrich von Lands-
berg und der Adel des Landes beitraten; die eigentliche Seele des
Landfriedens war aber der Erzbischof von Magdeburg. Der Land-
frieden sollte durch Konservatoren aufrecht erhalten, durch einen obersten
Richter vollstreckt und vom 1. Mai an auf zwei Jahre eingehalten werden.
Am 24. August 1313 starb zu Buonconvento bei Siena in Itallen
Kaiser Heimich VII. und wurde auf dem Gottesacker seiner getreuen
Stadt Pisa in einer seiner Thaten würdigen Weise beigesetzt. Er
war der letzte deutsche König, der noch mit dem idealen Schwunge
der Stauffen das deutsche Weltreich neu zu schaffen versuchte; aber
die Verhältnisse waren stärker als er. Für die Wettiner bedeuteke