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wanderer aufgingen, so verschwand auch der Name ihrer Wohnstätte
und machte dem slavischen Platz. Umgekehrt hat dann später, als die
germanische Rückflut begann, mancher durchweg slavische Ort einen
germanischen Namen bekommen, während andere Plätze, die sich ger-
manisierten, den slavischen Namen beibehielten. Im übrigen geschah
diese Germanisierung, wenn sie auch mit der Gewalt der Waffen ein-
geleitet wurde, doch wesentlich auf friedlichem Wege. Das gilt wenig-
stens von den Landen westlich der Elbe, wo dem Schwerte des
Kriegers alsbald der Pflug und Karst, die Axt und Rodehacke des Land-
manns folgten, und Priester und Mönche einer höheren Gesittung die
Stätte bereiteten. Slavische Bequemlichkeit hatte das gerade dem Ger-
manen liebere waldige Gebirgsland in reichlicher Menge übrig gelassen.
Das Erzgebirge stand den deutschen Kolonisten, namentlich Thüringern
und Franken, noch völlig zu Gebote, und in den Flußthälern bauten sich
dann friedlich neben den wendischen Niederlassungen solche an, die sich
durch den Namen als deutsch erweisen. So findet sich Berggieß-
hübel, d. i. der Gießbachhübel, bei dem als slavisch erwiesenen Gott-
leuba, Forberge —= Vorwerk bei Riesa, Kaufungen, d. i. durch Kauf-
erworbenes Gut, bei Penig, Fremdiswalde — Friedmannswalde beie
Mutzschen, das sich von dem wendischen moteka, Hacke, Karst ableitet
und als Karstheim übersetzt werden dürfte.