— 380 —
Unter dem gleichen Datum, nämlich dem 7. Mai 1323 von Nürn-
berg aus, verschrieb er dem jungen Landgrafen für den Brantschatz
seiner Tochter im Betrage von 10 000 Mark Silbers die Städte
Mühlhausen und Nordhausen, die also wiederum ihre Reichsunmittel-
barkeit dadurch in Frage gestellt sahen. Im August des nächsten
Jahres überließ er ihm auch das Pleißnerland pfandweise und
verlieh ihm im November das Burggrafenamt Altenburg. So ebnete
die kluge Mutter schon im voraus die Wege des Sohnes, dem sie
noch bis zum Jahre 1339 mit sorgender Liebe zur Seite stehen durfte.
Noch hat Landgraf Friedrich diesen letzten Umschwung zum Besten
seines Hauses erlebt, aber wohl ohne für dessen Bedeutung Verständ-
nis zu haben. Am 16. November 1324 wurde der im 68. Lebens-
jahre stehende Greis aus seinem trostlosen Zustande erlöst und zu
seinen Vätern versammelt. Seine irdische Hülle ward in der Katha-
rinenkirche zu Eisenach beigesetzt. Auf seinem Grabsteine wurde sein
Bildnis von dem Eisenacher Meister Berthold dargestellt Er ist da
bekleidet mit einem langen, bis auf die Füße reichenden Gewande, wie
es die Fürsten damals noch zu tragen pflegten; mit der rechten Hand
hält er ein an den Körper gelehntes Schwert; das mit einer Kranz-
krone bedeckte Haupt ruht auf einem Kissen, das zwei Engel halten;
darüber schwingen zwei andere, die zugleich ein Ciborium (Deckel
des Hostienbehälters) anfassen, Rauchfässer. Zu Füßen halten zwei
Knaben Helm und Schild mit dem meißnischen und thüringischen Löwen
Die Engelpaare sind von einem bewährten Kenner der sächsischen
Geschichte in sinniger Weise mit dem alten frommen Verse in Ver-
bindung gebracht worden= der wohl dem Meister Berthold vorgeschwebt
haben mag:
Ich will heynt schlafen geh'n;
Zwölf Engel solln mit mir geh'n:
Zween zu Häupten,
Zween zur Seiten,
Zween zu Füßen,
Zween, die mich decken,
Zween, die mich wecken,
Zween, die mich wiesen
Zu den himmlischen Paradiesen.