Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Unter dem gleichen Datum, nämlich dem 7. Mai 1323 von Nürn- 
berg aus, verschrieb er dem jungen Landgrafen für den Brantschatz 
seiner Tochter im Betrage von 10 000 Mark Silbers die Städte 
Mühlhausen und Nordhausen, die also wiederum ihre Reichsunmittel- 
barkeit dadurch in Frage gestellt sahen. Im August des nächsten 
Jahres überließ er ihm auch das Pleißnerland pfandweise und 
verlieh ihm im November das Burggrafenamt Altenburg. So ebnete 
die kluge Mutter schon im voraus die Wege des Sohnes, dem sie 
noch bis zum Jahre 1339 mit sorgender Liebe zur Seite stehen durfte. 
Noch hat Landgraf Friedrich diesen letzten Umschwung zum Besten 
seines Hauses erlebt, aber wohl ohne für dessen Bedeutung Verständ- 
nis zu haben. Am 16. November 1324 wurde der im 68. Lebens- 
jahre stehende Greis aus seinem trostlosen Zustande erlöst und zu 
seinen Vätern versammelt. Seine irdische Hülle ward in der Katha- 
rinenkirche zu Eisenach beigesetzt. Auf seinem Grabsteine wurde sein 
Bildnis von dem Eisenacher Meister Berthold dargestellt Er ist da 
bekleidet mit einem langen, bis auf die Füße reichenden Gewande, wie 
es die Fürsten damals noch zu tragen pflegten; mit der rechten Hand 
hält er ein an den Körper gelehntes Schwert; das mit einer Kranz- 
krone bedeckte Haupt ruht auf einem Kissen, das zwei Engel halten; 
darüber schwingen zwei andere, die zugleich ein Ciborium (Deckel 
des Hostienbehälters) anfassen, Rauchfässer. Zu Füßen halten zwei 
Knaben Helm und Schild mit dem meißnischen und thüringischen Löwen 
Die Engelpaare sind von einem bewährten Kenner der sächsischen 
Geschichte in sinniger Weise mit dem alten frommen Verse in Ver- 
bindung gebracht worden= der wohl dem Meister Berthold vorgeschwebt 
haben mag: 
Ich will heynt schlafen geh'n; 
Zwölf Engel solln mit mir geh'n: 
Zween zu Häupten, 
Zween zur Seiten, 
Zween zu Füßen, 
Zween, die mich decken, 
Zween, die mich wecken, 
Zween, die mich wiesen 
Zu den himmlischen Paradiesen.
	        
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