Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Mühlhausen, wo sich schließlich der Stauffer Konrad dem Kaiser unter- 
warf. Dagegen hat Ludwig I. Lothar nicht auf seinen beiden Römer= 
zügen begleitet. — Auch ihn traf es hart, als der Kaiser auf der 
Rückkehr von seinem zweiten Zuge am 4. Dezember 1137 starb; auch 
er war nicht einverstanden mit der Wahl im Winkel, die infolge päpst- 
licher Ränke nun doch die Krone an Konrad von Stauffen brachte, 
auch ihn zog die üÜberlieferung seines Hauses zu den Welfen hin. 
Aber zunächst wußte er seine Karten verdeckt zu halten. Während 
des Jahres 1138 hat er seine Parteistellung sicher noch nicht ent- 
schieden, da wir keinerlei Kunde davon überliefert erhalten haben. Als 
aber dem widerstrebenden Herzog Heinrich dem Stolzen seine Herzog- 
tümer abgesprochen worden waren, nachdem er selbst das Königtum 
des Gegners durch Auslieferung der Reichsinsignien anerkannt hatte, 
als König Konrad zu Ende Juli 1139 mit dem Reichsheere heranzog 
und bei Hersfeld sein Lager aufschlug, beeilte sich Landgraf Ludwig, eine 
Verständigung mit dem Mächtigen herbeizuführen, und diesem mußte 
ebensosehr daran gelegen sein, den Inhaber des Durchgangslandes 
zwischen den beiden welfischen Machtgebieten, Bayern und Sachsen, 
für sich zu gewinnen. Das gegenseitige Verhältnis wurde hergestellt 
durch die Verlobung von Ludwigs gleichnamigem Sohne mit Judith 
oder Jutta, einer Nichte des Königs und Tochter des Schwabenherzogs 
Friedrich. Trotz der wachsenden Macht Konrads war bei der Nähe 
und Macht Heinrichs des Stolzen Ludwigs Schritt kein ungefährlicher. 
In der That zog nun Heinrich verheerend durch Thüringen hindurch 
und schlug sein Lager im August bei Kreuzburg an der Werra auf; 
ihm gegenüber lagerte Konrad, der bislang unthätig zu Hersfeld die 
Ankunst seines Verbündeten, des Böhmenherzogs, abgewartet hatte. 
Aber trotz der beiderseitigen Kampflust kam es nicht zum Schlagen; 
der Böhme und mit dem Erzbischof von Trier die Geistlichkeit in 
beiden Lagern rieten einen gütlichen Ausgleich an, für den wohl auch 
Landgraf Ludwig seine Stimme erhob. Ein Waffenstillstand bis 
Pfingsten 1140 wurde geschlossen, vor dessen Ablauf man sich im 
Anfang Februar 1140 zu Worms noch gütlich über die Neugestaltung. 
der Verhältnisse beraten wollte. Ein unerwartetes Ereignis gab den 
Dingen eine neue Wendung: wie schon früher erzählt, starb Heinrich 
der Stolze am 20. Oktober 1139 und hinterließ einen zehnjährigen
	        
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