Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Knaben als Haupt seiner Partei. Bald darnach verlangte auch von 
Thüringen der Tod ein Opfer: am 12. Januar 1140 starb Landgraf 
Ludwig I. und fand zu Reinhardsbrunn seine ewige Ruhe. 
Ludwig hinterließ drei Söhne und vier Töchter; von den letzteren 
heirateten zwei in das böhmische Herzogs-, bald darauf Königshaus, 
eine dritte widmete sich dem geistlichen Stande, eine vierte, Mathilde, 
heiratete Dietrich, den sechsten Sohn Albrechts des Bären von der 
Nordmark-Brandenburg, also einen Askanier, der wohl vom Vater die 
an Thüringen angrenzenden Besitzteile des Hauses zugeteilt erhielt 
und damit für die Geschichte des landgräflichen Hauses an Bedeutung 
gewann. Im allgemeinen beweisen diese Familienverbindungen das 
wachsende Ansehen des landgräflichen Hauses. Von den Söhnen wurde 
der dem Vater gleichnamige Erstgeborene, obgleich er kaum zwölf Jahre 
zählte, doch von König Konrad schon am 2. Februar 1140 auf dem 
Reichstage zu Worms vor den versammelten Fürsten zur Landgrafen- 
würde erhoben; er hatte übrigens, vom Vater dem Kaiser übergeben, 
schon seit dem Vorjahre bei diesem gelebt und es scheint, als ob 
Konrad an dem Knaben Gefallen gefunden habe. Dem Alter nach 
folgte ihm Heinrich Raspe (II)), der von seiner Mutter, der hessischen 
Hedwig, deren Eingebrachtes, also die Grafschaft Hessen, erbte, wonach 
er sich auch Graf von Hessen oder auch, entsprechend dem alten Stamm- 
schlosse Gudensberg, nach diesem Graf von Gudensberg nannte. Von 
dem väterlichen Erbe ward ihm nur die Vogtei über das Georgen- 
kloster zu Naumburg. Endlich war da ein dritter, wiederum Ludwig 
genannter Sohn; den bestimmten die Eltern, um nicht in den Fehler 
der Kleinteilung, wie die benachbarten Wettiner, zu verfallen, nach 
der Sitte der Zeit für den geistlichen Stand. Reinhardsbrunn sollte 
ihn auf seine der Welt entrückte Laufbahn vorbereiten. Aber trotz 
aller Mühe, die sich die Mönche mit ihm gaben, trotz der Mah- 
nungen, die die Mutter und der mittlerweile heranwachsende älteste 
Bruder ihm angedeihen ließen, stand des Jünglings Neigung viel zu 
sehr auf ritterlich Spiel als auf das Scheeren einer Platte, und so 
fand man denn den Klosterhasser mit der Herrschaft Thamsbrück an 
der Unstrut ab. 
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