Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Ludwig II., der Eiserne. 
Nicht gleich zog der neue junge Landgraf in das Erbe der Väter 
ein. Wenn auch der bedeutende Gegner der Stauffen und seit kurzem 
auch der seines Vaters, Heinrich der Stolze, gestorben war, so vertraten 
doch die Großen Sachsens und insbesondere die Kaiserin-Witwe 
Richenza die Sache des unmündigen Heinrich, des nachmaligen Löwen. 
Somit wartete man erst einen Erfolg gegen die Welfen ab, der durch 
die Niederlage des Herzogs Welf vor Weinsberg gegeben wurde, und 
dann geleitete, wie es scheint, der Erzbischof Adalbert von Mainz den 
jugendlichen Herrscher nach Thüringen, für den dann wesentlich die 
Mutter und der Oheim, Bischof Udo von Naumburg, die Regierung 
geleitet haben. Es war das freilich ein schwieriges Amt damals, die 
Herrschaft für einen anderen leiten, wenn man oft genug im eigenen 
Lande sich nicht unbedingt als Herr fühlte. Und so mögen auch in 
Thüringen während der Minorität des zweiten Ludwig alle die Ele- 
mente unter den selbstwilligen Vasallen neues Selbstbewußtsein erlangt 
haben, die daran gewöhnt waren, ihren Vorteil von der Schwächung 
der Zentralgewalt zu erhoffen. Wie oft genug, hat auch hier die 
Volkssage einen richtigen Kern bewahrt; denn es liegt durchaus nichts 
psychologisch Einwendbares gegen die Geschichte vom Schmied von 
Ruhla vor. Wohl können wir uns den jungen Fürsten denken, der 
bis zum Tode der Mutter, 1248, noch nicht selbständig die Süße der 
Gewalt gekostet hatte und nun, ein Zwanzigjähriger, bei reichem Wollen 
und Können aber auch mit dem berechtigten Wunsche der Jugend, 
selbständig zu genießen und zu gebieten, recht leicht sein Herz und sein 
Ohr willigen, aber übermütigen Schmeichlern vornehmen Standes 
lieh und auf dem schlimmen Wege war, selbst einer ihresgleichen 
zu werden. Da führt ihn ein glücklicher Zufall, den von der Jagd 
und anderer Lustbarkeit Ermatteten, als Unbekannten — und auch das 
ist ein feiner Zug der Sage — unter das gastliche Dach des Ruhlaer 
Schmiedes. Wie der dem glühenden Eisenbolzen hämmernd Härte ein- 
schlägt, so wünscht er, daß sein Landgraf hart werden möge. Und der 
Jüngling hört es staunend, sinnend und dann ahnungsvoll fragend. 
Die Folge ist jener Acker bei Freiburg an der Unstrut, der früher den 
Namen Adelsacker führte, auf dem nach der allzureichlich zbergelten- 
St###o#, Geschichte der söchsischen Lande.
	        
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