Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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den Sage der zum grimmen Richter umgewandelte Jüngling die bauern- 
schindenden Großen des Landes selbst vor den Pflug gespannt und 
unter Peitschenhieben zum Aufreißen der Scholle angetrieben habe. 
Selbst im Tode, so weiß die Sage weiter, wurde der Landgraf den 
früher so aufsässigen Vasallen fürchterlich; denn er bestimmte ihnen, 
daß sie seinen Leichnam von der Neuenburg bei Freiburg, wo er starb, 
die zehn Meilen Wegs bis zum Kloster Reinhardsbrunn, wo er ruhen 
wollte, auf den Schultern zu tragen hätten. Und sie sollen es, furcht- 
erfüllt, auch gethan haben. Dafür mußten sie ihm wohl gram genug 
sein; und da er das wußte, so ging er nie anders einher, als mit 
einem eisernen Panzerhemd. Daher hat er nach dem Volksmund den 
Beinamen „der Eiserne“ erhalten. Wir Späteren dürfen den Zunamen 
zweifellos auf ein eisernes Wollen zurückführen. Von welcher An- 
schauungsweise er durchdrungen war, beweist ein mahnendes Schreiben, 
das er noch als junger Mann an seinen jüngeren gleichnamigen Bruder 
richtet. „Laß uns daran denken,“ so schreibt er, „wie unser Geschlecht 
durch Glück und Mannheit emporgekommen und mit Gottes Hilfe da- 
hin gelangt ist, daß es, den ersten Fürsten des Reiches ebenbürtig, 
Stellung, Namen und Ruhm erlangt hat.“ Darum solle der Bruder 
seine Zeit nicht in nutzlosen und gefährlichen Waffenspielen vertrödeln, 
sondern sich mit den Geschäften des Staates und Reiches beschäftigen, 
wie es einem Fürsten gezieme. 
In dem noch immer nicht beigelegten Streite zwischen dem Stauffer 
Konrad und den Welfen nahm der junge Landgraf offenbar keine 
wesentliche Stellung ein; jedenfalls hielt er, und das mit Recht, eine 
dem Könige zuneigende Neutralität für das beste Mittel, sich und sein 
Land von den Wirren des Bürgerkrieges frei zu halten. Auch an 
dem Kreuzzuge des Jahres 1147, der den König Konrad nach dem 
Orient führte, beteiligte sich Ludwig nicht. Sein Oheim, der Bischof 
Udo von Naumburg, dagegen teilte mit dem Könige die Mühsale des 
Kreuzzuges und erlag dann auf der Rückkehr den dabei erlittenen 
Unbilden. Landgraf Ludwig und die sächsischen Fürsten und der Erz- 
bischof Heinrich von Mainz begleiteten den König nur bis Nürnberg und 
kehrten dann wieder um. Als Konrad dann heimgekommen war gestaltete 
sich das Verhältnis des Landgrafen zu ihm durchaus freundlich. Es 
fand das u. a. einen thatsächlichen Ausdruck darin, daß im Jahre 1150
	        
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