Die Karolinger und die elbischen Lande.
Karl der Große.
Es ist erzählt worden, wie Karl Martell, Pipin und endlich
Karl der Große ihre Aufmerksamkeit den östlichen Grenzen und dem
Kampfe gegen die Slaven zuwandten, und wie sie mit Erfolg be-
müht waren, durch die Heranziehung zu diesem Kampfe den Sachsen
und Thüringern eine gemeinsame Aufgabe zu stellen und damit das
Nationalgefühl anzufachen. Eine Verschwörung thüringisch-fränkischer
Großer, die die Ermordung des Königs und die Lossagung von
fränkischer Herrschaft sich zum Ziele gesetzt hatte, wurde 786 im
Keime erstickt und mit unnachsichtlicher Strenge bestraft. Ebenso legte
Karl der Große 807 den Sachsen, d. i. nach der mittelalterlichen
Landkarte dem zwischen dem unteren Rhein und der unteren Elbe
an der Ems und Weser wohnenden Volke, die Verpflichtung auf,
zu jeder Zeit gegen die Sorben zum Kampfe bereit zu sein. Auch
dieses seine Freiheit über alles liebende Volk hatte sich dem ge-
waltigen Willen des größten unter allen Herrschern des Mittelalters
endlich beugen müssen. Wie furchtbar ernst es ihm war mit der
Gewinnung der unabhängigen Sachsen für das Christentum und die
Herrschaft der Franken, das bewies 782 der blutige Tag von Verden
an der Aller, an dem Karl an 4500 rebellische Sachsen hinrichten
ließ, das bewies die Austreibung sächsischer Familien und ihre An-
siedelung auf fränkischem Gebiete in größerem Umfange, wie solche für
die Jahre 796, 797 und 804 berichtet werden. Im letztgenannten
Jahre erhielten die Abodriten, ein unterhalb der Havelmündung an