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ellenbogen, Kirberg, Dietz und andere schlossen sich um ihn zusammen
und es begann während der Abwesenheit Friedrichs in Italien eine
abscheuliche Fehde, die die gepriesenen Gegenden des Nheingaues ent-
setzlich verwüstete. Der Erzbischof zog dabei, obwohl er sich auch noch
der geistlichen Machtmittel bediente und die Gegner mit dem Banne
belegte, doch den Kürzeren. Als der Kaiser, der über diesen ärger-
lichen Handel und überhaupt von der zunehmenden Unsicherheit im
Reiche beunruhigende Kunde nach Italien erhalten hatte, zurückgekehrt
war, erledigte er auf verschiedenen Reichstagen zunächst andere Ange-
legenheiten, dann aber machte er um die Zeit des Weihnachtsfestes Halt
in Worms und berief die Durchbrecher des Landfriedens vor seinen
Thron. Den Pfalzgrafen und seine Anhänger traf die schimpfliche
Strafe, die man Harnescharre nannte. Barfuß mußte Hermann von
Stahleck in der Winterkälte einen Hund eine Meile weit am Halse
tragen, ebenso zehn Grafen, die seine Mitschuldigen gewesen waren;
die niederen Leute, die sich dem Pfalzgrafen angeschlossen hatten,
trugen statt des Hundes einen Sattel oder ein Pflugrad am Halse.
Dem Elrzbischof erließ der König wegen seines Alters und seines
geistlichen Standes dieselbe Strafe, die er also doch auch verwirkt hatte.
Wenige Monate nachher starb der tiefgekränkte Pfalzgraf, kinderlos,
und der Kaiser gab das erledigte Gebiet seinem Stiefbruder Konrad.
Auf einem weiteren Reichstag zu Worms, im März 1157, machte
Friedrich sein Versprechen wahr und verglich den Mainzer, der unter-
dessen, um seine Stellung gegenüber seinem aufsässigen Domkapitel zu
festigen, in Rom beim Papste Hadrian gewesen war, mit dem Land-
grafen. Im Spätsommer desselben Jahres begleitete Ludwig mit
seinem Bruder Heinrich den Kaiser auf dessen Feldzuge nach Polen,
der das deutsche Heer bis in die Nähe von Posen führte und dem
deutschen Namen dort Achtung verschaffte.
Mittlerweile hatten sich die Verhältnisse in Oberitalien und zu
Papst Hadrian so zugespitzt, daß ein neuer Heereszug nach der Lom-
bardei und nach Rom notwendig geworden war. Landgraf Ludwig,
der seit dem Anfang des Jahres 1158 in der Umgebung des Kaisers
war, begleitete ihn mit einer zahlreichen Menge von Fürsten und
geistlichen wie sonstigen weltlichen Herren nach Oberitalien, wo er
Mailand nach vierwöchiger Einschließung am 8. September zur Über-