Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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hielten trotz ihrer Minderzahl stand, bis ihnen Hilfe durch den Kaiser 
selbst kam, der, von etwa 150 Rittern begleitet, in das allmählich be- 
deutender werdende Gefecht mit dem ihm eigenen todesverachtenden 
Löwenmut eingriff und endlich, am späten Abend, einen unzweifelhaften 
Sieg davon trug. Von den Fürsten nahm an diesem Kampfe nur 
Herzog Friedrich von Schwaben, des Kaisers Vetter, teil. Auch den 
Böhmenherzog und den Landgraf hatte Friedrich auffordern lassen, 
sich ihm anzuschließen, sie aber hatten es grollend verweigert, ja man 
erzählt, daß Mannen von ihnen den verratenen Mailändern zu Hilfe 
gekommen wären. Als nämlich der Landgraf und der Böhmenherzog 
und mit ihnen der Pfalzgraf die Gefangennahme der Konsuln, denen 
sie doch sicheres Geleit verbürgt hatten, in Erfahrung brachten, gerieten 
sie in heftigsten Zorn und drangen in das Lager des Kaisers, wo 
sich Rainald befand, mit der festen Absicht, den Verräter an ihrem 
Worte mit ihren eigenen Schwertern zu töten. Friedrich, bei dem 
Rainald Schutz suchte und beteuerte, daß die Konsuln ohne sein Vor- 
wissen gefangen worden seien, verbot den aufgeregten Fürsten irgend 
welche eigenmächtige Gewaltthat und forderte sie auf, ihm in den 
Kampf zu folgen. Wie gesagt, lehnten der Landgraf und der Böhmen- 
herzog ab, und beide kehrten nach wenigen Wochen, ohne an der Er- 
oberung und Zerstörung Mailands Anteil gehabt zu haben, verstimmt 
nach Deutschland zurück. Der Kaiser kam Ende des Jahres 1162 nach 
Deutschland heim und hielt namentlich über die Mainzer Angelegenheit 
einen Reichstag zu Würzburg ab. Die Entscheidung fiel erst am 
7. April 1163 zu Mainz unter Beisein des Landgrafen Ludwig und des 
Pfalzgrafen Konrad. Man hatte in Mainz diesem Tage mit stummer Ver- 
zweiflung entgegengesehen; denn in der Haltung des Kaisers gegen den 
von der Stadt ihm präsentierten neuen Erzbischof, den Herzog Rudolf 
von Zähringen, zeigte sich schon klärlich, wie er über die Sache dachte. 
Rudolf war selbst im Anfange des Jahres 1161 nach Jtalien ge- 
gangen, um den Kaiser für sich zu gewinnen, und um die Mittel zur 
Reise zu beschaffen, hatte er die Kleinodien des Mainzer Kirchen- 
schatzes angreifen müssen. Aber der Versuch war vergeblich und die 
zu Lodi im Juni 1161 versammelte Synode verhängte über alle den 
Bann, die an der Ermordung Arnolds sich mitschuldig gemacht hatten. 
Rudolf aber belegte sie mit einer Kirchenstrafe. Nunmehr kam das
	        
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