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eigentliche Strafgericht über die Stadt, ein Strafgericht, das einige
Ähnlichkeit mit dem über Mailanbd verhängten hat; die Mainzer kamen
allerdings etwas glimpflicher weg. Alle ihre Privilegien wurden auf-
gehoben, die Stadtgräben zum Teile ausgefüllt, die Mauer fast ganz
niedergerissen und Mainz somit zu einem offenen Platze gemacht.
Nach kurzem Aufenthalte in Deutschland ging der Kaiser im Herbst
1163 wieder nach Italien; Landgraf Ludwig begleitete ihn nicht;
Friedrich hatte zwar keinen eigentlichen Heereszug angesagt, aber auch
von allen späteren Unternehmungen hielt sich Ludwig fern. Der Groll
über Friedrichs Begünstigung Rainalds in der Angelegenheit der Mai-
länder Konsuln war also immer noch nicht ganz verraucht.
Dies trat wieder zu Tage in einer Fehde, die während der Ab-
wesenheit des Kaisers gegen Rainald von Dossel ausbrach, der damals
bei Friedrich in der Lombardei weilte. Pfalzgraf Konrad, Landgraf
Ludwig und Herzog Friedrich von Schwaben fielen in das Erz-
bistum Köln ein und gedachten auf dem damals noch unbefestigten
Berge Rheineck eine Burg wider die Kölner aufzurichten. Aber
Rainald hatte rechtzeitig genug von dem Plane Nachricht bekommen,
um seinen Erzbistumsverweser, den Domdechanten Philipp, der dann
sein Nachfolger wurde, mit den nötigen Verhaltungsmaßregeln ver-
sehen zu können. Auf dessen Befehl besetzten die Kölner zur rechten Zeit
den in Gefahr stehenden Berg. Nun kündigten die Fürsten den Kölnern
den Krieg an und entboten sie zu einem Kampfe für den 18. Mai
1164 auf die Ebene von Andernach. Die Kölner aber brachten, nach
einer offenbar übertreibenden Nachricht, weit über 100 000 Mann
auf die Beine, und vor solcher Übermacht wichen die Verbündeten,
ohne den Kampf versucht zu haben, in ihre Lande zurück. Als Kaiser
Friedrich aus Italien heimkehrte, söhnte er die Gegner Anfang Oktober
1164 zu Bamberg aus, namentlich ward das Verhältnis Ludwigs
zu Rainald ein besseres, für beide ein Vorteil, da Ludwig mit einigen
Besitzungen am Niederrhein Lehnsmann des Erzbischofs war.
Mittlerweile war am 20. April 1164 der kaiserliche Papst Viktor IV.
gestorben und, wie schon früher einmal erwähnt wurde, brachte das
kühne und rasche Vorgehen Rainalds von Köln eine zweite Gegen-
wahl in der Person Paschalis' III. und deren nachträgliche An-
erkennung durch den Kaiser zu stande. Als auf dem Reichstage von