Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Würzburg, um Pfingsten 1165, zu dieser Thatsache Stellung genommen 
werden mußte, erlangte der Kaiser, nicht ohne lebhaften Druck nament- 
lich auf die Geistlichkeit, die allgemeine Zustimmung der deutschen 
Prälaten und Laienfürsten zu der Neuwahl. Uber den Reliquien der 
Heiligen bekräftigte man, daß Deutschland hinfort Paschalis III. als 
rechtmäßigen Papst anerkennen, Alexander III. aber oder den nach 
seinem Tode gewählten Nachfolger nicht annehmen werde. Neben 
Heinrich dem Löwen, Markgrafen Albrecht von Brandenburg, Pfalz- 
grasen Konrad wird auch Landgraf Ludwig in den Berichten des 
Kaisers über den Tag als Mitbeschwörer der Abmachung genannt. 
Erzbischof Konrad von Mainz jedoch entzog sich durch die Flucht der 
Ableistung des Eides, obwohl er seine Stellung durchaus dem Kaiser 
verdankte. Er ward noch zu Würzburg abgesetzt und jener Christian 
von Merseburg gelangte auf den Stuhl des heil. Bonifazius, der schon 
nach Arnolds Tode von Ludwig und seinen fürstlichen Genossen bei 
der Achtvollstreckung gegen Mainz in Aussicht genommen war. Offen- 
bar hatte Ludwig mit ihm in Merseburg ofst Beziehungen gepflogen. 
Übrigens benutzte der Landgraf diese passende Gelegenheit, um die 
von dem abgesetzten Konrad zu seinem nicht geringen Arger um Erfurt 
1162 erbaute Mauer wieder niederzureißen. 
Bis zum Ende des folgenden Jahres, 1166, verblieb Friedrich 
in Deutschland, dann zog er wieder nach Süden. Außer Ludwig blieb 
diesmal auch Heinrich der Löwe im Lande zurück. Er hatte wohl 
eine Ahnung, daß wider ihn etwas im Werke sei. Kein Wunder war 
es, wenn die anderen Fürsten bei der andauernden Bevorzugung des 
Welfen schließlich eifersüchtig und neidisch auf dessen inumer wachsendes 
Ansehen wurden. Aber es waren nicht Neid und Eifersucht allein. 
Einem Manne, der, wie Heinrich, die Rechte anderer, wo immer sie 
mit seinen Interessen zusammenstießen, für nichts achtete, der auch 
Nahe= und Gleichstehenden sich übermütig zeigte, konnte es an Kon- 
flikten nicht fehlen. Was insbesondere Landgraf Ludwig angeht, so 
führte schon der Umstand, daß der Güterbestand der Welfen nament- 
lich im Norden des Landes nicht unbedeutend war, leicht zu Kollisionen. 
Vor allem aber mußte Thüringen als Verbindungsland zwischen den 
beiden welfischen Herzogtümern Sachsen und Bayern über kurz oder 
lang doch Gegenstand von willkürlichen Übergriffen des mächtigen und
	        
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