Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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nähren können. Man sieht, mit welchem Maßstabe ein geistlicher 
Chronist jener Zeit einen Fürsten mißt, von dem man doch auch noch 
anderes gern als wesentlich hören möchte; glücklicherweise fehlt auch 
dieses nicht bei Ludwig, dem jener vorerwähnten Eigenschaften wegen 
schon frühzeitig der Beiname des Frommen, später wohl auch des 
Milden, d. h. des Freigebigen, gegeben worden ist. Gleich im Anfange 
seiner Regierung, 1193, stand er zu Gunsten seines kaiserlichen Oheims 
in Waffen gegen die Söhne Albrechts des Bären. Auch ihm selbst 
mußte daran gelegen sein, die askanischen Nachbarn von der Schärfe 
seines Schwertes zu überzeugen, da der eine der Brüder, Graf Bern- 
hard, hart an der Grenze Thöringens Besitzungen hatte, der andere 
aber, Graf Hermann, als Erbe der weimar-orlamündischen Besitzungen 
mitten in Thüringen angesessen war. Es gelang Ludwig, Ende 1193 
oder Anfang des folgenden Jahres Weimar zu erobern. Dabei wurde 
er von Kaiser Friedrich unterstützt, der das Weihnachtsfest mit ihm 
zu Erfurt heging, dann Ende Februar in Merseburg verweilte. Nach- 
dem der Kaiser nach dem Westen abgezogen, wohin ihm Ludwig und 
sein Bruder Heinrich bis Aachen das Geleit gegeben hatten, setzte er 
den Krieg fort und trug ihn über Thüringens Grenzen hinaus. In 
Werben an der Elbe schloß er den sechsten Sohn Albrechts des Bären, 
seinen Oheim Dietrich ein, erlitt aber eine schwere Verwundung, die 
ihn zu einem längeren friedlichen Aufenthalt in der Heimat zwang. 
Dann aber setzte er 1175, mit Heinrich dem Löwen verbündet, den 
Kampf fort, indem er in Bernhards Land einfiel, Aschersleben zer- 
störte und das Land bis zur Saale verwüstete. Wenngleich nun wohl 
nach solchen Erfolgen die Askanier klein beigaben, so war es doch für 
Ludwig geratener, daheim zu bleiben und sein Gebiet zu schirmen, als 
mit Kaiser Friedrich nach Italien zu ziehen. Es war das jener un- 
glückselige Zug, der wegen der von Heinrich dem Löwen verweigerten 
Heeresfolge zur Niederlage von Legnano führte (29. Mai 1176). Von 
da an war die Niederwerfung des stolzen Bayern= und Sachsenherzogs 
das gebotene Ziel der Politik Kaiser Friedrichs, wenn er nicht selbst 
alles Ansehen und seine Stellung im Reiche darüber einbüßen wollte. 
Die Stellung des thüringischen Landgrafen zu diesen neuen Ver- 
hältnissen war schwierig. Heinrich war ihm bisher ein wertvoller 
Bundesgenosse im Kampfe gegen die Askanier gewesen und war ihm 
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