Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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seinem unterdessen zum Kaiser gewählten Vetter Philipp und zog darum 
den Landweg durch Böhmen vor. Im übrigen ließ auch Hermann, 
gleich seinem verstorbenen Bruder, im Orient den Ruf eines tapferen 
Mannes zurück; er nahm an der Belagerung von Berytus und einer 
Torolts genannten Burg rühmlichen Anteil. 
In dem langjährigen Kampfe, der in Deutschland seit der Doppel- 
wahl Philipps von Schwaben und Ottos von Poitou aus dem wel- 
sischen Hause ausgebrochen war, nahm, wie wir schon früher sahen, 
Hermann eine durchaus schwankende Haltung ein, während sein Schwieger- 
sohn, Dietrich der Bedrängte von Meißen, bis auf das letzte Jahr 
der Regierung Philipps diesem Treue hielt. Für Hermann war nichts 
maßgebend als das persönliche Interesse. Da natürlich beide Kron- 
kandidaten um die Freundschaft und Bundesgenossenschaft des mächtigen 
und angesehenen Mannes buhlten, so schlug er Kapital daraus, indem 
er sich allemal dem verkaufte, der im Augenblicke mehr bot. Viermal 
hat er auf diese Weise seinen Standpunkt gewechselt. Im Anfang 
hielt er zu dem Welfen, da dieser ihm 8000 Mark Silbers versprach 
und die Belehnung mit Salfeld und Nordhausen zusagte. Beide 
Städte sollte er sich freilich erst gewinnen. Dabei wurde das unglück- 
liche Salfeld von ihm so grausam mitgenommen, daß die thüringischen 
Prälaten ihn auf einer Synode zu Erfurt deswegen mit dem Banne 
belegten. Da nun Otto nicht alle seine schönen Versprechungen ein- 
halten konnte, von der andern Seite aber Philipp im Anzuge war, 
so versuchte es Hermann einmal mit diesem und verständigte sich mit 
ihm zu Fulda im August 1199. Als Belohnung ward ihm Mäühl- 
hausen, ferner Ranis und ein Stück des ehemaligen Orlagaus. Aber 
Otto erhielt, nachdem er durch den Tod Richards Löwenherz eine 
Zeit lang sich ohne die englischen Subsidien ziemlich dürftig hatte 
behelfen müssen, auch von dem König Johann und von Dänemark 
Unterstützung, und alsbald schlug sich Hermann wieder auf dessen 
Seite, namentlich da auch der Papst nun offen für Otto Partei ergriff. 
Bei der Besetzung des erledigten Erzstuhles zu Mainz erklärte der 
Landgraf, als gehorsamer Sohn der Kirche den vom Papste einge- 
setzten Erzbischof Siegfried und nicht den von Philipp erwählten Luit- 
pold anerkennen zu müssen. Aber der letztere war im Besitze nam- 
hafter Streitkräfte; er nahm dem Landgrafen Erfurt weg und dann
	        
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