Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 419 — 
Dietrich von Meißen. Sie eroberten die Rotenburg beim Kyffhäuser, 
das Schloß von Langensalza und belagerten dann Weißensee. Der 
Verlauf dieser Belagerung des Landgrafen ist schon bei der Geschichte 
Dietrichs des Bedrängten erzählt worden. Genug also, daß der un- 
erwartete Tod der Beatrix, der eben erst mit Otto verbundenen jungen 
stauffischen Fürstin, für die Schwaben und Bayern das Signal zum 
Aufbruch wurde und daß so Hermann ganz unverhofft und unver- 
dientermaßen Luft bekam. 
Er war nun in der Lage, den Glanz der neu aufgehenden Sonne 
aufsuchen zu dürfen. Mit seinem Schwager, dem Böhmenkönig, begab 
er sich mit Beginn des Jahres zu dem auf Epiphanias (6. Jan.) 1213 
angesetzten Hoftag nach Frankfurt am Main, wo er auf das ehrenvollste 
von König Friedrich empfangen und aus den französischen Subsidien 
auch wohl mit einem Willkommgelde belohnt wurde. Da er sich dann 
bald darauf Herr von Nordhausen nennt und für das reiche Kloster 
Walkenried am Südrande des Harzes einen Schutzbrief ausstellt, so 
hat er sich wohl dieses Gebiet von dem neuen Herrscher als Belohnung 
seiner Dienste übertragen lassen. Noch vorteilhafter war es, daß mit 
dem sinkenden Einflusse Ottos und dem wachsenden Friedrichs die noch 
im Vorjahre feindlichen und abtrünnigen Grafen sich ihm wieder 
unterordneten, nämlich die Grafen von Mansfeld, Stolberg, Schart- 
feld und Lutterberg, Hohnstein, Klettenberg, Käfernburg und vor allem 
von Beichlingen. — Tuch in Regensburg und Eger, wo Friedrich die 
wichtige, dem päpstlichen Stuhle reichlichste Versprechungen machende 
„goldene Bulle von Eger“ ausstellte, in Merseburg und sonst weilte 
Hermann während des Jahres 1213 in Friedrichs Umgebung. Noch 
einmal unternahm Otto einen Einfall in das Erzbistum Magdeburg, 
die Stifter Naumburg und Merseberg, mußte sich aber dann vor den 
heranziehenden Hilfsscharen Ottokars von Böhmen, die Friedrich selbst 
führte, wieder zurückziehen. Damals ließ sich, wie erwähnt, auch 
Dietrich von Meißen auf die Seite des Stauffers hinüberziehen. Ottos 
Sache aber war mit der schon früher besprochenen Schlacht von Bou- 
vines am 27. Juli 1214 so gut wie zu Grabe getragen. 
Denmoch sollte sich Thüringen nicht der verdienten Ruhe er- 
freuen. Graf Hermann von Orlamünde fiel plötzlich mit List und 
Gewalt über die Besitzungen und Burgen seines am Hofe des Königs 
27=
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.