Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Waldemar von Dänemark befindlichen Bruders Albert, des Grafen 
von Holstein, her, der Hedwig, die zweite Tochter des Landgrafen 
Hermann, geheiratet hatte. Offenbar wollte er sich der Besitzungen 
des Abwesenden bemächtigen. Dem konnte Hermann als Schwieger- 
vater nicht ruhig zusehen. Er belagerte das orlamündische Weimar. 
Bei einem Ausfall gelang es, sich des Grafen Hermann und des 
Burggrafen Dietrich von Kirchberg zu bemächtigen. Doch fand jener 
nach kurzem Gelegenheit, aus seiner Haft wieder zu entkommen. Eben 
wegen der Beziehungen zum Dänenkönig, mit dem noch vor kurzem 
König Friedrich zu Metz ein Bündnis abgeschlossen hatte, meinte dieser 
gleichfalls dem geschädigten Albrecht zu Hilfe kommen zu müssen. Da 
sich danmn Ende Januar 1215 sowohl der Landgraf als der Graf 
Hermann von Orlamünde bei König Frichdrich auf der Neuenburg beie 
Freiburg befanden, so scheint die Amwesenheit des Reichsoberhauptes 
die Streitsache gütlich zum Austrag gebracht zu haben. Nur noch 
einmal, ein Jahr nach diesen Ereignissen, nahm Hermann die Ge- 
legenheit, den nunmehr auch zu Aachen gekrönten Kaiser Friedrich 
zu Gelnhausen seiner Dienstwilligkeit persönlich zu versichern; dann 
hielt er sich, wie es scheint, durch schwere Krankheit dazu gezwungen, 
daheim auf. Doch scheint auch eine Erkältung der Beziehungen des 
ewig Wankelmütigen zu Kaiser Friedrich eingetreten zu sein; ja, es 
ist nicht unwahrscheinlich, daß er mit Otto schon wieder gewisse Füh- 
lung genommen hatte, als dieser 1217 seinen letzten verzweifelten 
Vorstoß gegen Magdeburg und Meißen plante. Ehe aber solche ränke- 
volle Politik zum Austrag kommen sollte, starb Hermann. Das Datum 
des Todes steht nicht fest; nach den einen geschah dies Ende 1216, nach 
andern, die wohl mehr Recht haben, im April 1217. Von der Art 
seines Todes schrieb Berthold, der Kaplan von Hermanns Nachfolger 
Ludwig: „Weil über seinen Tod verschiedene und abweichende Mei- 
nungen und Ursachen angegeben werden, ist es besser, den Tod und 
das Ende dieses Fürsten mit Stillschweigen zu übergehen, als leicht- 
fertig darüber zu schreiben.“ Nach einem anderen Berichterstatter, der 
dem landgräflichen Hause nicht so nahe stand, waren die letzten Zeiten 
Hermanns durch Wahnsinn getrübt. Von großer Üüberreizung spricht 
schon der Umstand, daß er die Wärter, die den Grafen von Orla- 
münde hatten entkommen lassen, ohne Untersuchung und Richterspruch
	        
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