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thun, wie Heinrich VI., sein Vater, an dem gefangenen Richard Löwen-
herz. Ihn reute die seiner Zeit zu Metz erfolgte Auslieferung der
nordelbischen Lande an den Dänenkönig. Auf den in dieser Sache
zu Nordhausen im September 1223 und zu Frankfurt im Mai 1224
abgehaltenen Reichstagen nahm auch Ludwig Anteil, ebenso an der
weiteren Fehde Heinrichs von Schwerin gegen Dänemark; er soll
es gewesen sein, der bei Mölln seinen Schwager Albrecht von Orla-
münde, den Berater des Dänenkönigs und Bruder Hermanns, mit
eigener Hand gefangen nahm. Auch war er bei den zu Barde-
wieck 1225 im Beisein des jungen Königs Heinrich eingeleiteten
Vermittelungsverhandlungen zugegen. Endlich, am 21. Dezember
1225, erhielt König Waldemar seine Freiheit wieder, nachdem er eid-
lich auf alle seine slavischen Länder in Deutschland Verzicht ge-
leistet hatte.
Trotz dieser Verwickelungen, bei denen also Ludwig auch diplo-
matisch thätig war und sich nach dieser Seite hin auszeichnete, fand
er Ende August 1225 noch Zeit, einen Zug ins polnische Reich zu
unternehmen. Als Grund wird in späterer Quelle angegeben, daß
die Polen thüringische Kaufleute niedergeworfen und ausgeplündert
hätten; doch scheint ein höherer Zweck für den damaligen Verweser
der Marken vorgelegen zu haben, nämlich die Niederlausitz dem polnisch-
schlesischen Einflusse zu entziehen. Dreihundert Ritter wurden voraus-
geschickt, überfielen die am Fuße der Burg Lebus liegende gleichnamige
Stadt und zündeten sie an. Am 1. September kam Ludwig mit dem
Hauptheere an und trotz aller Einsprüche und Drohungen des Polen-
herzogs, der durch Gesandte, u. a. durch den Erzbischof von Gnesen,
mit ihm unterhandelte, nahm er nach ein paar Tagen die Burg ein
und legte eine Besatzung hinein.
Diplomatisch war Ludwig im selben Jahre noch an einer andern,
auch persönlich für ihn wichtigen Angelegenheit beteiligt. Entsprechend
den ihm Nutzen bringenden Verbindungen seiner Stadt mit England
hatte Erzbischof Albrecht von Köln, der für den unmündigen König
Heinrich die Regierung führte, auf dem Hostage zu Ulm im Januar
1225 die Vermählung Heinrichs mit der Schwester des englischen
Königs Heinrich III. in Vorschlag gebracht, war aber dabei bei mehreren
Fürsten, zu denen auch Ludwig gehörte, auf energischen Widerspruch