Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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in Rosen verwandelten Broten hineinbringen, wenn es eben nicht eine 
Sage und noch dazu, trotz allen poetischen Duftes, eine nicht zu 
Ludwigs Charakter passende Sage wäre. Denn denen, die ihn war- 
nend auf die allzu große Freigebigkeit seiner Gattin hinwiesen, soll er 
nach der Versicherung Bertholds geantwortet haben: „Laßt sie nur 
wohl thun und um Gottes Willen geben, was wir haben; bewahrt 
mir nur die Wartburg und die Neuenburg!“ 
Ein solches tief und schwärmerisch angelegtes Frauengemüt hätte 
nun vor anderen durch aufheiternden und tröstenden Zuspruch eines 
herzenskundigen und welterfahrenen Geistlichen im Gleichgewicht er- 
halten werden müssen. Da aber führte das Schicksal in ihre Kreise 
einen finsteren Fanatiker, einen jener maßlosen, leidenschaftlichen Ab- 
töter des Fleisches, die nur in strengster Askese und bis zur Sinn- 
losigkeit sich steigernden Bußübungen für das Heil ihrer Seele und 
anderer wirken zu können meinten. Es war das Konrad von 
Marburg, den Tertianern des von dem heil. Franziskus ( 1224) 
um 1209 gegründeten und nach ihm benannten Ordens angehörig, 
d. h. denjenigen Brüdern, die durch Beibehaltung eigenen Besitztumes, 
wohl sogar der Ehe und ihres Standes, doch sich dem Orden an- 
schlossen und möglichst nach seiner entsagungsvollen Regel lebten. 
Seiner Abkunft nach scheint Konrad einem vornehmen hessischen Ritter- 
geschlechte angehört zu haben. Im Jahre 1214 war er vom Papst 
Innocenz III. nach Deutschland gesandt worden als magister haereti- 
corum, b. h. als Ketzermeister, oder, wie wir jetzt sagen würden, als 
Ketzerriecher. Namentlich in Südfrankreich hatte man seit 1209 an- 
gefangen, gegen die Albigenser oder Waldenser, deren Lehren von 
denen der Kirche abwichen, förmliche Kreuzzüge in Szene zu setzen 
Aber auch anderweitig besann sich der immer mehr erstarrenden Lehre 
der Kirche gegenüber der menschliche Geist auf sein Recht zu selbst- 
ständigem Denken, und nun bemühte sich weltliche und geistliche Ge- 
setgebung um die Wette, das überhandnehmende Übel mit Stump 
und Stiel auszurotten. Zu solchem Zwecke kam Konrad von Marburg 
nach Deutschland, und man hatte in ihm den Rechten gefunden. 
Allenthalben begannen die Scheiterhaufen zu rauchen, um zahlreiche 
Opfer in gräßlichem Tode zu vernichten. Als er aber 1233 seine 
Hand auch an einen Grafen Solms und einen Grafen von Sayn 
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