Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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dringlichen Warnungen seines Beichtvaters beschwichtigt, der ihm alle 
mit der eventuellem Exkommunikation verbundenen Höllenstrafen aus- 
zumalen verstand, teils, und wahrscheinlich noch wirkungsvoller, durch 
die namhaften Geldspenden des Papstes, gesandt zur Gewinnung von 
Anhängern. In einer aus dieser Zeit stammenden Urkunde verrechnet 
der Domkantor Hugo von Erfurt 19300 Mark, die er vom Boten 
des Papstes empfangen habe; davon flossen dem Erzbischof von Köln 
3740 Mark, dem von Mainz 1200 Mark zu. Auch ermunterte der 
Papst in einem besonderen Schreiben die Fürsten zur Königswahl des 
frommen Landgrafen. Zu Veitshöchheim, in der Nähe von Würz- 
burg, dessen Bischof Hermann zu Heinrichs Vertrauten gehörte, erhoben 
am 22. Mai 1246 der Mainzer, der Kölner, der Trierer Erzbischof, 
der von Bremen, die Bischöfe von Würzburg, Naumburg, Speyer, 
Straßburg und einige kleinere Fürsten — die größeren Territorial= 
herren hielten sich durchaus fern — den Landgrafen Heinrich Raspe 
zum Gegenkönig, — zum Pfaffenkönig, wie ihn mit Recht sofort die 
öffentliche Meinung bezeichnete. 
Als Ort des ersten Hoftages hatte sich Heinrich Raspe Frankfurt 
ausersehen. In der Nähe dieser Stadt, an dem Flüßchen Nidda, 
stellte sich ihm König Konrad entgegen, dessen Interessen im Reiche 
zu vertreten Heinrich noch vor wenig Jahren dem Vater gelobt hatte. 
Der Umstand, daß die schwäbischen Grafen und Herren aus Konrads 
Reihen verräterischerweise zu Heinrich übergingen, machte den 5. August 
1246 zu einer Niederlage der stauffischen Sache. Doch immerhin 
hielten sich noch die größeren Herren und eine Anzahl von Bischöfen, 
namentlich die bayerischen, von dem Frankfurter Tage fern. Der 
prahlerische Siegesbericht, den Heinrich Raspe an die lombardischen 
Städte gesandt hatte, hatte bei den städtefeindlichen deutschen 
Fürsten keineswegs sympathischen Eindruck gemacht. Als nun gar 
am 1. September 1246 König Konrad sich mit der Tochter des 
Bayernherzogs Otto verheiratete, erstarlte seine Stellung merklich 
in Oberdeutschland und es half Heinrich wenig, daß er ihm zu 
Frankfurt Schwaben und seine Hausgüter hatte absprechen lassen. 
Daß Konrad einen von Heinrich zu Nürnberg abgehaltenen Reichs- 
tag nicht hatte hindern können, wurde schon als großer Erfolg aus- 
gelegt.
	        
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