Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

  
Meißener „Breitgroschen“ 
von Friedrich dem Gebissenen. 
Umsschrist: FRID-DI 6RA TVRINGV · LANGRAV. 
,s. CROSSVS MARCII MYSNENSIS. 
Münze war alles gewonnene reine Silber abzuliefern. Der Münz- 
meister hatte zunächst die Legierung des Silbers zu Münzzwecken zu 
kontrollieren; er war verpflichtet, zu 60 Mark vollwichtigen Silbers 
nicht mehr als 2½ Viertung Kupfers zuzusetzen. Unter einer Vier- 
tung (kerto) verstand man aber eine Viertel Mark Silber und die 
Mark betrug 16 Lot; also kam auf jene 60 Mark nur 10 Lot Kupfer. 
Durch das ganze 12. Jahrhundert waren die schon öfter abgebildeten 
Brakteaten, einseitig geprägte Silberblechpfennige, im Gebrauch; so ließ 
auch Otto der Reiche nur solche aus dem Freiberger Bergsegen herstellen. 
Man wog sie anfangs nach Pfunden zu 24 Lot, nachher nach Marken 
zu 16 Lot oder vier Viertungen, oder auch nach Talenten, die 20 Schil- 
linge zu je 12 Denaren zählten. Die Beschaffenheit der dünnen, leicht 
abnutzbaren Münzen, die man in besonderen Geldtaschen, sogenannten 
Bocksbeuteln, trug, brachte die Notwendigkeit häufiger Umprägung mit 
sich. So wurde in Freiberg alle Jahre von dem Tage Mariä Licht- 
meß (2. Februar) an der Münzschlag erneuert. Vierzehn Tage nach 
jener Zeit war die alte Münze gänzlich verboten und wo der Münz- 
meister dergleichen im Handel und Wandel traf, da sollte er sie, jedoch 
immer im Beisein des Richters und in eigener Person, brechen und 
dem Eigentümer entweder das Silber zurückgeben oder ihn an eine 
Wechselbank verweisen. Da aber zugleich vornehmlich er das Recht des 
Geldwechsels hatte, so war hier reiche Gelegenheit, die Sache auszunutzen 
für den Marlgrafen oder — für die eigene Tasche. Keine Frage, 
daß diese ewigen Münzveränderungen, mit denen in den leidigen Kriegs- 
jahren in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auch Münzver-
	        
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