Meißener „Breitgroschen“
von Friedrich dem Gebissenen.
Umsschrist: FRID-DI 6RA TVRINGV · LANGRAV.
,s. CROSSVS MARCII MYSNENSIS.
Münze war alles gewonnene reine Silber abzuliefern. Der Münz-
meister hatte zunächst die Legierung des Silbers zu Münzzwecken zu
kontrollieren; er war verpflichtet, zu 60 Mark vollwichtigen Silbers
nicht mehr als 2½ Viertung Kupfers zuzusetzen. Unter einer Vier-
tung (kerto) verstand man aber eine Viertel Mark Silber und die
Mark betrug 16 Lot; also kam auf jene 60 Mark nur 10 Lot Kupfer.
Durch das ganze 12. Jahrhundert waren die schon öfter abgebildeten
Brakteaten, einseitig geprägte Silberblechpfennige, im Gebrauch; so ließ
auch Otto der Reiche nur solche aus dem Freiberger Bergsegen herstellen.
Man wog sie anfangs nach Pfunden zu 24 Lot, nachher nach Marken
zu 16 Lot oder vier Viertungen, oder auch nach Talenten, die 20 Schil-
linge zu je 12 Denaren zählten. Die Beschaffenheit der dünnen, leicht
abnutzbaren Münzen, die man in besonderen Geldtaschen, sogenannten
Bocksbeuteln, trug, brachte die Notwendigkeit häufiger Umprägung mit
sich. So wurde in Freiberg alle Jahre von dem Tage Mariä Licht-
meß (2. Februar) an der Münzschlag erneuert. Vierzehn Tage nach
jener Zeit war die alte Münze gänzlich verboten und wo der Münz-
meister dergleichen im Handel und Wandel traf, da sollte er sie, jedoch
immer im Beisein des Richters und in eigener Person, brechen und
dem Eigentümer entweder das Silber zurückgeben oder ihn an eine
Wechselbank verweisen. Da aber zugleich vornehmlich er das Recht des
Geldwechsels hatte, so war hier reiche Gelegenheit, die Sache auszunutzen
für den Marlgrafen oder — für die eigene Tasche. Keine Frage,
daß diese ewigen Münzveränderungen, mit denen in den leidigen Kriegs-
jahren in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auch Münzver-