Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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schlechterung Hand in Hand ging, eine große wirtschaftliche Kalamität 
ausmachten. Als Friedrich der Freidige 1307 wieder in den Besitz 
seines Landes gekommen war, zeigte er sein landesfürstliches Ver- 
ständnis auch durch eine Umgestaltung des Münzwesens. Nach dem 
Vorgange König Wenzels II. von Böhmen ließ er zuerst zu Großen- 
hain Dickpfennige oder Groschen prägen (grossi —= dicke Münzen), 
den prager Groschen an Schrot und Korn ganz gleich. Von ihnen 
sollten auf die Mark Silbers 60 kommen, woher man von nun an 
nach Schocken zu rechnen begann. Der Groschen zerfiel dann wieder 
in 12 Heller; 12 Groschen aber bildeten eine Rechnungsmünze, die 
man solidus nannte. — Die Münze zu Freiberg stand jener Zeit in 
solchem Ansehen, daß der Bischof von Merseburg ihr Gepräge 1273 
seinem Münzmeister zur Richtschnur vorschrieb. Auch war die ganze 
Umgegend gehalten, von der Freiberger Münze ihr geprägtes Geld 
gegen Ablieferung lötigen Silbers zu beziehen. Die Ausgabe jedweder 
anderen Münze war für Einheimische verboten und im Falle einer 
Anzeige, daß jemand fremde Münze daheim besitze und ausgebe, 
konnte der Münzmeister, aber nur in Begleitung des Richters und 
nach erwiesenem Thatbestand, eine Haussuchung vornehmen und den 
Eigentümer in Strafe nehmen. Mit 60 Schillingen wurde in Strafe 
genommen, wer mit eigenem ausgehütteten Silber Handel treiben wollte, 
ebenso wer beschnittene Pfennige leichteren Gewichtes zur Veraus- 
gabung brachte. Betraf man aber jemand beim Beschneiden der Münzen 
selbst, so schlug man ihm die Hand ab, wenn der Münzmeister nicht 
Gnade für Recht ergehen ließ. Gleiche Strafe erwartete den, der mit 
den abgeschnittenen Stückchen, den sogenannten Aschroten, sich betreten 
ließ, und nicht minder jenen, der, den Freiberger Stempel nachahmend, 
selbst Münzen zu prägen sich unterfing. Nahm jemand aber gar dazu 
mit Arsenik weiß gebleichtes Kupfer oder Zinn, so büßte er sein Ver- 
gehen mit dem Feuertode. 
Noch eine andere wirtschaftliche Folge für die Kasse des Mark- 
grafen hatte die Auffindung der Freiberger Silberadern; die Erhebung 
der Zölle konnte von nun an in baarem Gelde geschehen und der Mark- 
graf brauchte sich nicht mehr mit Naturalien abfinden zu lassen, wie über- 
haupt nun die Naturalwirtschaft der Geldwirtschaft Platz zu machen anfing. 
Es gab eine ungeheure Menge von Zöllen und Abgaben, die schon damals
	        
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