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aus Holz, das mit Leder überzogen und mit Eisenbeschlag am Rande
und auf der Schildfläche versehen war, am besten erreichen zu können.
Der Schild hing zunächst mit der „Schildfessel“ am Halse und dann
waren an der Innenseite Riemen angebracht, das „Armgestelle“, durch
die man die linke Hand und den Unterarm steckte. — Was die Form
anlangte, so waren die Schilde des 12. Jahrhunderts ziemlich groß.
drei bis vier Fuß hoch, im Verhältnis schmal, dreieckig, unten spitz
zulaufend. Das änderte sich im dreizehnten Jahrhundert. Die Schilde
wurden kleiner, aber breiter, bis sie einem, allerdings durch Bogen
begrenzten, gleichseitigen Dreieck glichen; auch wurden die oberen Ecken
solches Dreieckschildes umgebogen. Die Unhandlichkeit der älteren
Schilde veranlaßte diese Neuerung. — Dann aber dienten die Schilde
auch zur Kenntlichmachung des Trägers bei Freund und Feind durch
das darauf angebrachte Wappen, dem dann auch das Zimier, das
Zierstück auf dem Helme, entsprach. Die Wappenbilder stellten meist
glattes Band über den Kopf und um das Kinn, den Kranz festzuhalten; ihr Kleid
ist ebenfalls veilchenfarben. Das Kleid der vierten ist wt; ihr Haarkranz ist aus
Silberperlen; auf der Brust hängt ein viereckiges Goldschildchen. — Der Herzog
hat ein ritterliches Gefolge bei sich. Dicht hinter ihm im roten Mantel ein Jüng-
ling mit blauer Mütze, deren blaue herabhängende Bänder zusammengeknotet sind;
sein Rock ist der Länge nach geteilt, rechts grün, Unks in abwechselnd gelben und
veilchensarbenen Streisen, von der Mitte schrüg nieder. In der Linken hält er
einen kleinen schwarzen Hammer an rotem Stiel. Das ist des Herzogs Husschmied
(maröchal ferrant), deren Nähe bei den Ritterspielen auf schwerbeschlagenen Rossen
sehr nötig war. Vor dem Herzoge reiten zunächst zwei blondlockige Knappen,
der eine im roten Rock hält auf einer Stange den geschlossenen Goldhelm mit
blauer Helmdecke und Zimier, welches den Adler zeigt und mit zwölf Pfauen-
federn besteckt ist. Der andere Knappe im veilchenfarbenen Rock, roten Hosen,
gelben, mit schwarzem Netz bezogenen Schuhen hält mit der Rechten die gelbe Lanze,
deren Handgriff durch zwei schwarze Rundleisten beschirmt ist und deren Spitze drei-
teilig zum Turnier ist. Zwei Splelleute, der eine im veilchenfarbenen Rock, eine
Handtrommel schlagend, der andere im grünen Kleid, ein Horn blasend, gehören
noch zum berittenen Gefolge, während die beiden anderen Personen im kleinen Maßstab
unter dem Stegreif des Herzogs fahrende Leute sind, die bei Turnieren Lanzensplitter
auflasen, den Sieger ausschrieen und ihn zugleich um Lohn anschrieen. Ihre Klei-
dung ist sehr bunt; der eine hat grüne Hosen, einen der Länge nach geteilten, rechts
abwechselnd gelb, rot und welß quergestreiften, links gelben Rock; der andere hat
rechts grüne, links oie Hosen; sein Rock ist links veilchenfarben, rechts blau, die
Kragenkapuze ist ro#
(Beschreibung "en Abbildung nach Hagen, Bildersaal altdeutscher Dichter.)