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hunderts sieben Mönchsklöster, fünf Nonnenklöster und eine Ballei der
Tempelherren in ihren Mauern einschloß; die letzteren hatten seit 1129
auch zu Leutendorf und Meiningen Ordenshäuser, wozu im 13. Jahr-
hundert noch Mücheln trat. Auch die Johanniter waren in Thüringen
vertreten; sie erlangten während des 13. Jahrhunderts Kommenden zu
Utenbach, Schleusingen, Kühndorf, Kutzleben, Obertopfstedt und Droysig.
Auch die ältesten Komthureien der Deutschherren wurden auf khüringischem
Boden gegründet, nämlich zu Altenburg, Schleiz, Tanna, Weimar,
Liebstadt, Saalfeld, Zwätzen, Mühlhausen, Nägelstedt, Griefstcdt und
Erfurt. 1222 kamen die Franziskaner nach Erfurt, 1229 drei
Dominikaner, unter ihnen der Graf Eilger von Hohnstein; sie kauften
gegenüber der St. Paulikirche einen Platz, errichteten von Holz eine
kleine Kapelle und ein kleines Kloster und predigten da fleißig. Sie
hatten großen Zulauf, besonders der Graf von Hohnstein, den alle
hören wollten. Dadurch sammelten sie nicht nur viele Almosen, sondern
auch größere Schenkungen, so daß sie sich etwas umfänglicher einrichten
konnten; es traten auch viele Kanoniker und auch ungelehrte Herren
in ihren Orden. Sie hatten dann noch Klöster in Eisenach, Jena, Nord-
hausen, Mühlhausen und Halle, traten aber an Zahl weit zurück gegen
dir Cisterzienser und Cisterzienserinnen, die am Ende des 13. Jahr-
hunderts über 40 Klöster besaße. Auch die älteren Benediktiner und
die mit den Dominikanern ungefähr gleichzeitig entstandenen Franzis-
kaner verfügten über zahlreich lassungen als die dem thüringischen
Volkscharakter weniger synpatzischen Dominikaner.
Zur Pflege der Kranken und Bresthaften wurde, wie schon erzählt,
von der heiligen Elisabeth am Fuße der Wartburg ein Hospital gegründet
und ein anderes von Ludwig IV. zu Gotha, das den Brüdern des
Lazaritenordens überwiesen wurde.
Noch übte die Kirche ihren großen Mitteln entsprechend Gutes durch
Armen= und Krankenpflege durch Verbesserung des Bodenbaus, als Hüterin
der Wissenschaft und als Spenderin des Unterrichts. Aber schon im 12,,
mehr noch im 13. Jahrhundert werden reichlich Stimmen laut, die auf
die Demoralisierung der Kirche hinweisen. Die Behaglichkeit eines
auf großartigem Reichtume sich gründenden Lebensgenusses mußte der alt-
lirchlichen Strenge Abbruch thun, und vor allem konnte der Streit
zwischen Kaiser und Papst, zwischen Landgraf und Erzbischof, überhaupt