Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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die Hereinziehung des geistlichen Standes in die politischen Wirren der 
Zeit diesem nur schädlich sein. Um nur eines zu erwähnen, so wurde 
1233 eine Provinzialsynode zu Erfurt eigens wegen der üblen Sitten 
der Geistlichkeit abgehalten. Doch kam nichts Besonderes dabei heraus. 
Auch in Meißen nahm die Kirche an Reichtum und Ansehen zu, ohne 
jedoch, weniger noch als in Thüringen, in ihrer inneren Ausgestaltung 
sich gleichermaßen zu heben. In das 12. Jahrhundert fallen sechzig 
neue Klostergründungen. Wir wissen, daß die Markgrafen hierin das 
Beispiel gaben. Auch nach Meißen kamen die Bettelmönche, Franzis- 
kaner und Dominikaner, hatten aber keinen Einfluß auf die sinkende 
Zucht des Mönchswesens und der Geistlichkeit überhaupt. Der Chronist 
des Petersberges bei Halle ist voller Klagen über die bösen Sitten, 
die in der Kirche eingerissen seien. Unter anderem weiß er vom 
eigenen Kloster zu berichten, daß der Abt Evermodus, da er ein 
guter Mann war und darum seine Mönche zwingen wollte, in der 
Fastenzeit einen Tag um den andern sich von Wasser und Brot zu 
nähren, und wegen anderer ähnlicher Ursachen 1157 von seinem Amte 
entfernt wurde. Sein Nachfolger war Lambert, „ein Mann“, wie der 
Chronist sagt, „zwar von spärlichem Wissen, der aber diesen Makel 
durch die Fülle seiner Tugenden wieder gut machte". Da doch offen- 
bar auch der Vorgänger bei seiner Begeisterung für Fasttage an 
Tugenden nicht arm gewesen sein kann, so ist man nicht recht im 
klaren, worin sich die Tugenden der beiden Abte unterschieden. Des- 
selben Chronisten Bericht über die Streitigkeiten des Abtes von Pegau 
mit seinen Mönchen über Herstellung einer besseren Klosterzucht 
umd mit dem Bischof von Merseburg, der sich entgegen der Stiftungs- 
urkunde die geistliche Oberhoheit über das Kloster anmaßte, ist eben- 
falls sehr lehrreich. Zur Zeit Kaiser Heinrichs VI. verklagten den 
Pegauer Abt seine Mönche bei dem Bischof Eberhard von Merseburg, 
daß er seines Amtes schlecht walte, obschon das Gegenteil der Fall 
war und gerade er sehr streng auf gute Zucht sah; gerade das war 
der Grund des Hasses. Daraufhin berief der Bischof den Abt zur Ver- 
antwortung nach Merseburg und mit ihm einige Mönche als Zeugen. 
Der Abt aber kam nicht, sondern appellierte umgehend nach Rom. 
Der Bischof erfuhr dabei von dem Privilegium des Klosters, daß es 
seit seiner Gründung von jeder bischöflichen Obmacht eximiert sei. Er
	        
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