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12. Jahrhunderts. Abt Windolf veranlaßte einen Mönch seines Klosters,
das Leben des Stifters von Pegau, Wiprechts von Groitzsch, in Ver-
bindung mit der Gründungsgeschichte des Klosters zum heiligen Jakobus
aufzuzeichnen und bot ihm namentlich für die spätere Zeit Wiprechts
reichen Stoff aus dem Schatze seiner Erinnerungen. 1150 hatte
Windolf seine Würde niedergelegt, in der zweiten Hälfte des Jahres 1155
und Anfang 1156 ist das Werk entstanden, das nicht mit Wiprechts
Tode abschließt (22. Mai 1124), sondern in annalistischer Form bis
zum Jahre 1149 geführt wurde; allerdings ist diese Zuthat nichts
als eine Abschrift der noch zu erwähnenden Erfurter Annalen. Eine
später von anderer Hand unternommene Fortsetzung ist aus Magde-
burger Annalen entnommen und reicht bis 1176. Eine weitere Fort-
setzung bis 1181 zeigt wieder einen selbständigen Charakter und enthält
wertvolle Nachrichten, während der folgende Teil bis 1190 von ver-
schiedenem Werte ist. Endlich wurden die Pegauer Annalen, die uns
ein deutliches Abbild von dem geistigen Standpunkt des jeweiligen
geistlichen Fortsetzers und von der Klostergeschichtsschreibung geben,
um das Jahr 1280 weitergeführt und enthalten zum Jahre 1198 und
von 1215—1227 ausführliche und genaue Nachrichten über den Mark-
grafen Dietrich den Bedrängten. Nicht weit von Pegau, in der Nähe
von Zeitz, liegt das Kloster Posen, wo man die darnach genannten
Annales Bosovienses fand, die von 1125—1195 Ekkehards Chronik
fortsetzen. — In dem von Otto dem Reichen gegründeten Kloster
Altenzelle hat man sich auch mit Geschichtsschreibung beschäftigt;
im 12. Jahrhundert begonnen, reichen die Altenzeller Annalen bis 1484.
Auch schrieb man da die sächsische Geschichte des Widukind von Corvey
und des 1125 verstorbenen Cosmas von Prag böhmische Chronik ab. Im
Jahre 1206 machte ein altenzellischer Mönch, Ludger mit Namen,
dem Meißner Kapitel eine Abschrift des Buches des heiligen Augustinus
de civitate Dei (über den Gottesstaat) zum Geschenk, merkwürdiger-
weise nicht mit der Bestimmung, daß es studiert werde, sondern damit
man zum Danke den Geburtstag des Heiligen festlich begehe. — Von
sonstigen Klosterchroniken der Meißner und Osterlande ist noch be-
sonders die des Petersklosters auf dem Lauterberge bei Halle
hervorzuheben, die einem dortigen Priester Konrad zugeschrieben wird;
sie ist besonders für die Hausgeschichte des Klosters und für dessen