Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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seines Lebens in Köln unter ungeheurem Zulauf von Schülern lehrte; 
man nannte ihn Albertus Magnus ober auch Doctor Universalis. 
In Köln ist er auch am 15. November 1280 gestorben. In seinem 
Werke über die Mineralien und das Bergwesen kommt er auf 
Freiberg zu sprechen und berichtet als etwas ganz besonderes, daß 
man da gediegenes Silber fände, das, wie er sagt, einem zähen Brei 
gleiche. Das ist aber merkwürdig und etwas Besonderes nach der 
Anschauung der Zeit von der Entstehung der Mineralien, die auch 
Albertus Magnus teilt. Alles Gestein ist nämlich dadurch entstanden, 
daß sich die beiden Elemente Erde und Wasser vermischt und zu 
einem Körper verdichtet haben. Bei den Metallen treten aun als 
besondere Bestandteile noch hinzu der Schwefel als Vater, dee das 
Metall erzeugt, und das Quecksilber als Mutter, welche es empfängt. 
Seine eigentliche Entstehung aber schreibt sich von den Gestirnen her, 
die auf der Erde ihren Mittel= und Brennpunkt finden und als ihr 
irdisches Abbild entsprechend den sieben himmlischen Planeten — denn 
die beiden äußersten Wandelsterne des Sonnensystems, Uranus und 
Neptun kannte man damals noch nicht — die sieben irdischen Metalle 
bilden; und zwar ist das Blei das Bild des Saturn, das Zinn das 
des Jupiter, das Eisen entspricht dem Mars, das Gold der Sonne, 
die man sich ja auch als Planet um die Erde kreisend dachte, das 
Kupfer der Venus, das Quecksilber dem Merkur und das Silber 
endlich dem Monde. Wenn mun auch auf die eben beschriebene Weise 
und unter der Mitwirkung der Hitze im Erdinnern die Metalle sich ganz 
rein hätten bilden müssen, so mischte sich doch beim Entstehen viel 
Unreines bei. Indem nämlich in den Höhlungen und Rissen der Erde 
Dämpfe aufstiegen, setzten diese namentlich dann, wenn sie an der 
Oberfläche auf hartes Gestein stießen und sich infolgedessen zurück- 
wälzten, den feineren Stoff des Metalls, den sie enthielten, im Innern 
ab. Hier füllte der Metallstoff Risse und Gänge aus, und zwar 
so, daß das Edlere und Feinere tiefer in das Innere drang, als der 
nnedlere und gröbere Stoff. Doch mußte es sich aus eben dem Grunde 
auch am häufigsten dem ganzen Gestein beigemischt zeigen, und so 
erklärt sich die Wahrnehmung, daß die Metalle, namentlich aber die 
ebleren, Silber und Gold, höchst selten rein gefunden würden. War 
dies dennoch der Fall, wie also eben in Freiberg, so meint Albertus
	        
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