Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Thüringer und die Pflege, die im Lande der Musik zu teil wurde. 
Von dem Treiben auf der Wartburg zeugen außer den früher er- 
wähnten Worten Walthers auch noch folgende Verse, die er nach 
seinem ersten Besuche beim Landgrafen in liebenswürdig humoristischer 
Weise dichtete: 
Wer in den Ohren siech ist oder krank im Haupt, 
Der meide ja Thüringens Hof, wenn er mir glaubt; 
Käm er dahin, er würde ganz bethöret. 
Ich drang so lange zu, daß ich nicht mehr vermag; 
Ein Zug fährt ein, ein andrer aus so Nacht als Tag. 
Ein Wunder ist's, daß da noch jemand höret. 
Auch andere Künste wurden an Her- 
manns Hof geehrt; in einem ihm ge- 
hörigen Pfalterium haben sich Reste thü- 
ringischer Malerei dieser Zeit erhalten; 
auch über dem herrlichen Portale von 
Paulinzelle finden sich Spuren, aller- 
dings verwittert, von mittelalterlicher 
Malerei. — In Meißen fand die Sanges- 
kunst Förderung und Ausübung durch 
Heinrich den Erlauchten, von dessen 
Dichtkunst früher eine Probe gegeben 
Landgraf Hermann I wurde. Aber noch andere Heinriche, die 
n§ aoarneenn er # dem Meißnischen stammten, haben 
manns geschriebenen Valten sich als Dichter, wenn auch später, einen 
in Stuttgart. (Kugler.) Namen erworben. Heinrich von Freiberg, 
der im letzten Drittel des 13. Jahr- 
hunderts lebte, verfaßte im Auftrage des böhmischen Herrn Raimund 
von Leuchtenberg, bei dem er sich längere Zeit aufgehalten zu haben scheint, 
eine phantastische Fortsetzung von Gottfrieds von Straßburg unsterblichen 
Werke Tristan und Isolde. Ungefähr zu gleicher Zeit, wie Heinrich von 
Freiberg blühte Heinrich von Meißen, der in Meißen um 1260 geboren 
wurde und auf der Domschule seiner Vaterstadt den Grund zu einer 
für seine Zeit und seinen Stand bedeutenden Gelehrsamkeit erwarb. 
Allerdings hat er seinem Vaterlande bald den Rücken gekehrt und auf 
 
	        
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