Die weltinischen Lande bis zum Ansall
der Kurwürde an das Haus Wettin.
Friedrich der Ernsthafte.
Auf Friedrich den Freidigen folgte nach dessen am 16. November
1324 erfolgter Auflösung sein damals noch unmündiger, 1310 geborener
Sohn Friedrich aus der Ehe mit Elisabeth von Arnshaug, dem dann
die Geschichtschreibung in Anerkennung seines rücksichtslosen, durchgreifen-
den Wesens den Zunamen des Ernsthaften gegeben hat. Der An-
fang seiner durch die Mutter und den Grafen Heinriich XVI. von
Schwarzburg als Vormündern geleiteten Regierung fiel in die Zeit
der Festigung des Kaisertums Ludwigs des Bayern nach langem ver-
derblichen Bürgerkriege. Es ist erzählt worden, in wie kluger Weise
Elisabeth und ihre Berater die Zeitlage schon während der letzten
Jahre Friedrichs des Freidigen, ohne daß dieser bei seinem Gemüts-
zustande noch wesentlichen Anteil an der Politik haben konnte, zu
Gunsten des zukünftigen Herrschers auszunutzen verstanden. So lange
noch das Gestirn Johanns von Böhmen glänzte und man dessen Ein-
fluß als ausschlaggebend in Rechnung ziehen mußte, hielt man an
den böhmischen Verbindungen fest. Sobald aber die Schlacht auf
der Ampfinger Haide die Lage entscheidend für die Bayern gewandelt
hatte, schickte man Jutta, die böhmische Braut des jungen Friedrich,
die bisher mit ihm auf der Wartburg erzogen worden war, dem
Böhmenkönig zurück und leitete Verhandlungen mit Kaiser Ludwig
ein zur Gewinnung von dessen Tochter Mechthild für Friedrich, Ver-
handlungen, die den schon erwähnten glücklichen Erfolg hatten. Zwar
mußte sich Friedrich oder vielmehr die Landgräfin zu einem ganz
besonderen Bündnisse mit Ludwig dem Bayer verstehen, aber die dabei
übernommenen Verpflichtungen belohnten sich reichlich. Mit der Er-
laubnis, Altenburg, Zwickau und Chemnitz, die Ludwig nach der Mühl-
dorfer Schlacht an König Johann verpfändet hatte, von Böhmen ein-
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