— 48 —
in der Verwaltung der thüringisch-sorbischen Mark. Konrad war
durch seine Besitzungen im Westen des Reiches mehr dahin als nach
dem Osten gewiesen. Als Herzog von Rheinfranken und sogenannter
Kammerbote des Königs in Lothringen, eine Stellung, die der eines
königlichen Bevollmächtigten gegenüber der aufstrebenden Herzogs-
gewalt im genannten Lande entsprach, hatte er seine Aufmerksamkeit
nach dieser Richtung zu lenken. Uberdies brach um diese Zeit jene
Fehde aus, die unter dem Namen der babenbergischen bekannt ist und
die Nebenbuhlerschaft zwischen Babenbergern und Konradinern zum
endlichen Austrag bringen sollte; es wird davon binnen kurzem die
Rede sein.
Markgraf Burchard.
An Stelle Konrads ward ein ebenfalls, wie die Babenberger, im
Grabfelde, aber auch in Thüringen begüterter Mann, namens Bur-
chard gesetzt, ein Mann, der sich in Thüringen wie in Franken eines
angesehenen Namens erfreute. Offenbar war er auch bei Hofe gern
gelitten, denn wir finden seinen Namen mit unter denen, die sich an
Reichstagen zur Beglaubigung von Urkunden unterschrieben. Die
Annalen nennen ihn ab und zu Herzog von Thüringen; die Herzog-
gewalt begann um diese Zeit wieder aufzuleben, nachdem sie Karl der
Große beseitigt hatte. Kein Wunder: das Sinken der karolingischen
Königsmacht, das sich wohl zeitweilig aufhalten, aber nicht gänzlich
hindern ließ, war auch Arnulf nicht im stande zu beheben. Freilich stellte
sich einer wirklich zum thüringischen Stammesherzogtum zustreben-
den Macht Burchards im Norden das schon zu einem solchen heran-
gewachsene sächsische Stammesherzogtum der Ludolfinger entgegen, das
auf Erweiterung nach Süden zu bedacht war und seine natürlichen
Grenzen erst am Thüringerwald zu finden meinte. Vertreter dieses
Herzogtums war Otto der Erlauchte, wie ihn schon die Zeitgenossen
nannten. Vor Otto hatte die angesehenste Stellung namentlich auch
wegen des dem Geschlechte eigenen großen Besitzes sein älterer Bruder
Bruno innegehabt, der als Gründer von Braunschweig gilt; eine Schwester
Oda war mit Ludwig dem Jüngeren, dem Sohne Ludwigs des
Deutschen, vermählt; der Vater aller drei Genannten war Ludolf,
nach dem das Geschlecht den Namen erhielt.