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bruch kam, wurde von ihm ohne rechten Ernst nur als eine Demon-
stration gegen Philipp VI. geführt. So hatte auch Friedrich der
Ernsthafte, der vor seinem Abzuge aus Thüringen 1338 einen be-
sonderen Landfrieden aufgerichtet und bei dem vermeintlichen Ernste
der Lage sein Testament gemacht hatte, keine Gelegenheit, sich durch
besondere Heldenthaten auszuzeichnen. In der Picardie traf er mit
dem Könige von England zusammen und dieser fand den jungen Fürsten
würdig des Ritterschlages, den er bisher noch nicht erhalten. Seinem
Wunsche gemäß empfing Friedrich das Schwert aus der Hand des
Mannes, der noch nie aus der Feldschlacht geflohen sei, und als diesen
bezeichnete er selbst den treuen Vasallen seines Hauses, den schon
früher genannten Friedrich von Wangenheim. Am folgenden Tage
erhielt er nach feierlicher Messe den Rittersegen. Bald darnach zog
er, vom englischen Könige reich mit Kleinodien und mit den nach da-
maliger Anschauung viel wertvolleren Reliquien beschenkt, nach Hause
zurück. Die letzteren verehrte er dem Elisabethkloster, das er unterhalb der
Wartburg in früherer Zeit gestiftet hatte, als er von einer zu Pegau
erhaltenen Turnierwunde Genesung gefunden hatte. Im übrigen machte
er, wie der Eisenacher Chronist Rothe erzählt, zur Feier der Rückkehr
„do ze Isenache seynen volgirn eyne schone wirtschaft".
Die Abwesenheit des Landgrafen, so kurz sie gewesen war, hatte
doch den alten Gegnern der landgräflichen Gewalt den Kamm wieder
schwellen lassen. Raubritter mußten auf ihrem Schlosse zu Nebra
gezüchtigt werden. Dann hatten die Erfurter einen Streit mit dem
Grafen Günther von Schwarzburg, lagen eine Zeit lang verwüstend
vor dessen Stadt Arnstadt, wurden zwar auf der Heimkehr von dem
nachsetzenden Grafen überfallen und ziemlich geschädigt, nahmen aber
dabei durch die Hand des Junkers Johann von Bechstedt, der dafür
von der Stadt vierzig Schock Groschen zur Verehrung erhielt, den
Grafen gefangen mit vielen anderen adeligen Herren, deren Lösegeld
dann der Stadt über die aufgelaufenen Kosten hinweghalf. Es war
dies aber nur das Vorspiel zu einem großen Kampfe, der unter den
Namen der Grafenfehde bekannt ist. Nach der Erzählung des oben
erwähnten Chronisten hub sich die Sache folgendermaßen an. Im
Jahre 1342 wurden Graf Günther von Schwarzburg und Graf
Hermann von Weimar auf dem Rathause zu Erfurt von dem Magistrat