Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Somit, da gütliche Einigung nicht erfolgte, schickte er dem Henneberger 
ohne Umstände die Tochter zurück, und beide Teile griffen zu den 
Waffen. Das Kriegsglück entschied wider ihn. Bei dem im Sonne- 
bergischen gelegenen Schlosse Scharfenberg wurde er geschlagen und 
wenig fehlte, so hätte man ihn sogar gefangen. Das machte ihn nach- 
giebiger; auch trat dem Eigensinnigen wieder seine Mutter, Frau 
Elisabeth, ratend und besänftigend zur Seite, die noch bis zum 20. August 
1359 zu Gotha gelebt und auch ihre Enkel noch beraten hat. Ein 
Vergleich kam zu stande, nach welchem der junge Landgraf zwar die 
Huldigung in den als Brautgut versprochenen Ortschaften empfing, 
Heinrich von Henneberg aber im lebenslangen Besitze verblieb; auch 
nach seinem Tode, der sich übrigens schon 1347 ereignete, sollte das 
in Frage stehende Gebiet das Witwengedinge seiner Gattin Jutta bleiben. 
Darin wurde sie durch Kaiser Karls IV. Belehnung 1350 befestigt; 
zu gleicher Zeit suchte aber das ganze Gebiet des Hennebergers, der 
übrigens einer jüngeren Linie angehörte, während die ältere damals 
noch in der Person Johanns I. über Schleusingen gebot, Friedrich der 
Strenge, der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich des Ernst- 
haften, durch eine Eventualbelehnung für sich, seine Brüder und seine 
Nachkommen zu verschaffen. Wenn auch der Kaiser darauf einging, 
so thaten nach dem 1353 erfolgten Tode der Hennebergischen Witwe 
Jutta seine Schwäger das ihrige, um ihn nicht zum ungeteilten Ge- 
nusse des fetten Bissens kommen zu lassen. Es waren dies Graf 
Eberhard von Württemberg, der Elisabeth, die älteste Tochter Hein- 
richs XII. von Henneberg, geheiratet hatte, und Burggraf Albrecht von 
Nürnberg, der Mann der jüngsten Tochter Sophia, die ursprünglich 
mit einem jüngeren Sohne Friedrichs des Ernsthaften, mit Balthasar, 
versprochen gewesen war. Schließlich fiel immerhin noch ein ganz 
ansehnliches Gebiet für Friedrich den Strengen ab, nämlich Koburg, 
Neustadt, Sonneberg, Neuhaus, Schalkau, Straut und Rodach, wo- 
durch die Wettiner also jenseits des Thüringer Waldes, in Franken, 
festen Fuß faßten. 
Diesen Ausgang des Streites erlebte Friedrich der Ernsthafte 
nicht mehr, wenngleich er nunmehr den Besitz seines Sohnes für die 
Zukunft gesichert sah und schon 1346 mit einer Neuerwerbung be- 
schäftigt war, die ihm wenigstens zum Teile gelang. Die Stadt
	        
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