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in schimpflicher Weise aus Tyrol vertrieben worden war, erschien
Kaiser Ludwig schon Anfang Februar 1342 mit seinen Söhnen Lud-
wig und Stephan in Tyrol, erklärte die Ehe Margarethens kraft
kaiserlicher Machtfülle — woran natürlich gar nicht zu denken war —
für null und nichtig, weil sie nie vollzogen worden sei, ließ am
10. Februar 1342 Ludwig und Margarethe Hochzeit feiern und belehnte
das Paar mit Tyrol und auch mit Kärnten, das er doch 1335 nach
Heinrichs Tode schon an Habsburg vergeben hatte.
Des Kaisers unbedingt willkürliches und rechtloses Vorgehen in
dieser Angelegenheit mußte nicht nur die Luxemburger tief empören,
sondern auch dem Papste eine willkommene Waffe gegen ihn in die
Hand geben, da er ja in ganz unerhörter Weise in der Ehetrennung
auf geistliches Gebiet übergegriffen hatte. Der neugewählte Papst
Clemens VI (1342—1352) trat mit König Johann von Böhmen zu einem
engen Bündnisse zusammen und stellte dem unterdessen wieder von Sehn-
sucht nach der Kirche ergrifferen Ludwig immer neue und unerschwing-
liche Forderungen. Die zu Frankfurt im September 1344 versammelten
Fürsten erkannten die haltlose und unwürdige Handlungsweise des
Kaisers; sie wahrten wohl dem Papste gegenüber ihre und des Reiches
Rechte, aber des Kaisers Person ließen sie fallen. In dieser Zeit
verließ auch, wennschon nur auf kurze Zeit, Friedrich das Lager seines
Schwiegervaters und verständigte sich mit Johann von Böhmen und
bessen klugem Sohne Karl von Mähren; doch kehrte er schon im Mai
1345 zur vorigen Parteistellung zurück und bedrohte Böhmen. An-
scheinend wuchs auch die Macht seines Schwiegeraters ansehnlich,
indem er nach dem am 27. September 1345 erfolgten Ableben seines
Schwagers, des Grafen Wilhelm von Holland, die Grafschaften Hol-
land, Hennegau, Seeland und Friesland als Reichslehen einzog und
damit im Januar 1346 seine Gemahlin Margarethe, die Schwester
des Verstorbenen, belehnte. In Wirklichkeit aber schädigte er seine
Macht durch diese Besitzergreifung; denn auch Eduard III. von Eng-
land erhob Ansprüche auf das Erbe und trennte nun seine Wege von
denen Ludwigs. Die Folgen seiner Vereinsamung machten sich alsbald
für Ludwig bemerklich. Papst Clemens und die Lützelburger wußten
die Zeitlage auszunützen; am 13. April 1346 erfolgte die erneute
Bannung Ludwigs und die Aufforderung an die deutschen Fürsten,