fullscreen: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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doch gebe es in Sachsen einige Herren, deren er nicht mächtig sei 
und für die er sich nicht verpflichte.“ Von den 250 000 Gulden, die 
man als Ertrag in Aussicht genommen hatte, kamen bloß 50 000 ein! 
Hierbei ergab sich schon ein gewisser Gegensatz zwischen Kurfürst 
Friedrich und dem Kaiser. Entsprechend den Bestimmungen der Gol- 
denen Bulle hatte bei Abwesenheit des Kaisers außer Landes der 
Kurfürst von Sachsen für die Länder sächsischen Rechtes, der Kurfürst 
bei Rhein für die Länder fränkischen und schwäbischen Rechtes das 
Reichsvikariat auszuüben, d. h. den Kaiser in allen Stücken zu ver- 
treten, sowohl in der Rechtsprechung als in der Verleihung weltlicher 
und geistlicher Stellen, als bei Belehnungen, in der Einziehung der 
Gefälle u. s. w., vorbehältlich der späteren Genehmigung und Bestätigung 
des Königs. Nun entsandte aber Maximilian zu dem nach Lindau 
für August 1496 berufenen Reichstag seinen Sohn Philipp als Stell- 
vertreter, und darin sahen die beiden Vikare eine Beeinträchtigung ihrer 
Vikariatsrechte und blieben beide vom Reichstage weg. Dagegen 
erschien Herzog Albert der Beherzte, um dem Kaiser die Reichstreue 
des albertinischen Sachsen zu beweisen. Ubrigens gerieten die beiden 
Bikare selbst aneinander, indem der Pfälzer ursprünglich das gesamte 
Reichsvikariat für sich in Anspruch nahm. Trotz jener kleinen Differenz 
berief Kaiser Max den Kurfürsten nach Italien, und dieser hatte schon 
für die Zeit seiner Abwesenheit einen Vikariatsgerichtshof mit dem 
Sitz in Altenburg bestimmt, was ihm von verschiedenen Seiten Wider- 
spruch eintrug; doch wurde aus der Reise nach Italien nichts. — 
Mitklerweile war Karl VIII. von Frankreich erbenlos verstorben, und 
aus der verwandten Linie Orleans hatte Ludwig XII. im Jahre 1498 
den Thron bestiegen. Er nahm sofort die Ansprüche seines Vorgängers 
auf Mailand und Neapel wieder auf, schien jedoch anfangs zu Unter- 
handlungen geneigt. Diese führte deutscherseits Kurfürst Friedrich 
von französischer Seite Herzog Rens von Lothringen. Die Verhand- 
lungen zogen sich bis ins Jahr 1499 und verliefen resultatlos, weil 
der französische König dem deutschen nicht traute und umgekehrt; doch 
wurden der französische König und Herzog René nicht müde, ihre 
Hochachtung vor dem Vertrauensmanne Maximilians zu versichem. 
Unterdessen waren aber die Feindseligkeiten schon wieder ausgebrochen, 
und es bildeten die Besprechungen über die dem Kaiser zu leistende
	        
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