Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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er wohl selbst am besten zu beurteilen wußte, Nachricht erhalten hatte 
von vormaligen Ansprüchen der Krone Böhmen auf die Lehnsoberhoheit 
über Reichenbach und Mylau, die im Laufe der Zeiten in Vergessen- 
heit geraten wären, so versäumte er nicht, sie zusammen mit dem Land- 
grafen in gehörige Erinnerung zu bringen. Der Hauptangegriffene 
war Heinrich Reuß, aber auch die Vögte von Weida, Reuß und Gera 
Porträtstatue Kaiser Karls IV. 
Von der Fassade eines Nürnberger Hauses stam- 
. Kgl. Museum zu Berlin. 
Es ist dies ein authentisches Porträt des 
Kaisers und zeigt die seiner Zeit charalteristische 
ritterliche Waffentracht. Der auffallend scharf ein- 
geschnürte Oberrock ist der sogenannte Lentner, den 
man mit oder ohne Armel über der Brünne trug. 
Diese reicht hier nur bis an die Oberschenkel 
und ist nur in elnem schmalen Strelfen sichtbar. 
Der reich ausgestattete Gürtel ist ein Symbol des 
Rittertums; er liegt auf den Hüften. Arme und 
Beine sind ganz in Eisenschienen geborgen — 
auf den Knieen und an den Ellenbogen die be- 
kannten Buckel. Der Fußpanzer ist zum Schnabel- 
schuh verlängert, wie denn die Waffentracht über- 
all dieselbe Tendeuz der Verengung und Ver- 
längerung zeigt, wie die bürgerliche Kleidung. Die 
seit den fünfziger Jahren des Jahrhunderts neu 
auftretende Schildsorm heißt die „Tartsche“. Der 
Mantel gehört ebenso zur bürgerlichen wie zur 
ritterlichen Tracht. 
  
ergaben sich der andringenden landgräflich-kaiserlichen Übermacht. Sie 
anerkannten teils die meißnische, teils die böhmische Lehnshoheit, teils 
auch entäußerten sie sich ihres Besitzes durch Tausch oder Verkauf an 
die Landgrafen oder an den Kaiser. Triptis, Auma, Ziegenrück 
kehrten wieder in den Besitz der Landgrafen zurück, die Lehnshoheit 
Böhmens über Reichenbach und Mylau wurde bestätigt, Adorf, Mühl- 
troff, Neukirchen, Pausa wurden abgetreten gegen die Belehnung mit 
Borna und Kohren. 1374 unterwarfen sich die von Gera. Später, 
als 1397 die Vögte von Plauen ausstarben, kamen Ronneburg, Werdau, 
Voigtsberg, Schmölln an die Wettiner. Erst 1410 und 1411 wurde 
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