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Schon vorher, 1358, waren in Thüringen von den Erben des kinder-
los gestorbenen Heinrichs XVIII. von Schwarzburg Dornburg, Wind-
berg, Lobdaburg und ein Teil von Tautenberg erworben worden.
1367 brachten die Wettiner noch, auf ihr Vorkaufsrecht sich stützend,
die von den Grafen von Schwarzburg schon an Erfurt veräußerten
Schlösser Wachsenburg, Schwarzwald und Liebenstein an sich. Elgers-
burg wurde 1365 aus hennebergischem Besitze herübergenommen.
Wichtiger war die Erwerbung Sangerhausens, das seiner Zeit in den
Kauf Landsbergs durch Friedrich den Ernsthaften nicht mit ein-
geschlossen war. 1369 erhielten die Land= und Markgrafen Friedrich,
Balthasar und Wilhelm diesen Ort von dem braunschweiger Herzog
Magnus Torquatus gegen 4200 Mark Silbers unterpfändlich und
im Jahre 1372 wiederkäuflich auf zwei Jahre; die Frist wurde nicht
eingehalten und so kam Sangerhausen in den definitiven Besitz der
Wettiner. Der allerdings vorübergehenden, Erwerbung von Leisnig im
Jahre 1365 wurde schon gedacht; erwähnt seien außerdem noch Scharz=
fels am Harze (1365 von den Grafen von Hohnstein), Hettstädt und
Gattersleben im Mansfeldischen (1365 vom Bischof von Halberstad.)
und Schleusingen (1367 von den Hennebergern).
Daß der skrupellose Karl IV. es unter Umständen auch auf die
meißnischen Lande abgesehen hatte, erhellt aus dem Versuche, der
allerdings ein solcher geblieben ist, Meißen dem Prager Erzöischof
unterzustellen, da ja eine Anzahl böhmischer Gebiete unter dem Krumm-
stabe des Meißners stand, vor allem die Lausitz. Karl erlangte im
Mai 1365 die Ernennung des Erzbischofs von Prag zum ständigen
Legaten des päpstlichen Stuhles in den Diözesen Meißen, Bamberg
und Regensburg. Der Papst eröffnete dies dem Bischof von Meißen
mit der Anweisung, nicht wie bisher den Erzbischof von Magdeburg,
sondern den von Prag als seinen Vorgesetzten zu betrachten. Aber
ein klugerweise vorher ausgestreckter Fühler bewies dem Prager Kirchen-
haupte, daß er mit dieser Neuerung weder in Magdeburg, noch in
Meißen Glück haben werde und so ist die päpstliche Bulle gar nicht
an ihre Adresse gelangt, sondern in Prag liegen geblieben. So
wurde auch das Verhältnis zu Karl dadurch in den Augen der Land-
grafen nicht geändert. Im selben Jahre 1365 bestellte der Kaiser den
Landgrafen Friedrich und Johann von Leuchtenberg zu Verwesern