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des Burggrafentums Nürnberg für den Fall, daß der Burggraf
Friedrich V. ohne männliche Leibeserben sterben sollte, was allerdings
nicht geschah, und 1368, als Karl nach Italien zog, um da, wenn
Siegel Friedrichs des Strengen,
das er während seiner ganzen Regierungszeit führte. 1369.
Umschrift: S’: FRIDERICIT: DEI: 6RA: MISNENS'ET: OCRIENTALIS:
MARCH: THIEVRINGIE: LANTG':
Friedrich hat bezüglich der wettinischen Sphragistik durchgreifende Veränderungen
veranlaßt. Schon auf seinen prinzlichen Siegeln hat er den veralteten Topfhelm
durch den neuen Kübelhelm ersetzt. Da dieser oben konisch zulief, mußte das alte
meißner Stangen-Zimier einem der neuen Form angepaßten weichen. Mit beson-
derer Vorliebe wurden Rumpffiguren von Menschen und Tieren gewählt, die leicht
zu befestigen waren; sie endigten in die Helmdecke. Friedrich nahm einen Mannes-
rumpf an mit langem Bart und spitzer Mütze, der in späterer Zeit irrtümlich
„Judenkopf“ genannt wurde, weil man ihn mit dem Judenschutz in Beziehung
brachte. Dies ist jedoch von der Forschung längst widerlegt. Diese Helmzier weicht
1423 — mit dem Anfall der Kur — derjenigen des Herzogtums Sachsen. — Ferner
wurden zwei neue Wappenschilde dem Slegel eingefügt: der Löwe der Grasschaft
Orlamünde (1344 erworben) und die Pfähle der Mark Landsberg (1347 erworben);
ersterem wurden die Farben des Wappens von Meißen gegeben und die roten
Herzen als Beizeichen zugefügt. Zur Kennzeichnung der drei verschiedenen Löwen
setzte Friedrich dem thüringischen eine Krone auf; erst Balthasar versah ihn 1369
mit den roten Querstrichen. — Obgleich Friedrich auch die Pferdedecke wieder in
das Siegel aufnahm, belegte er sie doch nicht mit Wappen, sondern brachte diese
auf dem Siegelfelde (Orlamünde, Landsberg), dem Reiterschilde (Thüringen) und
der Fahne (Meißen) an. (Nach Posse.)