Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

Luitpold von Bayern gefallen; aber im Kampfe gegen die Ungarn, die 
soeben das mährische Reich gänzlich vernichtet hatten, war seine Macht 
erstarkt, so daß sein Sohn Arnulf sich als fast unabhängigen Herzog 
von Bayern betrachten konnte. Überhaupt begann sich in diesen trüben 
Zeiten der sinkenden Königsgewalt erneut das Stammesherzogtum 
zu entwickeln, das der große Karl mit Erfolg gänzlich zu beseitigen 
bestrebt gewesen war. In Lothringen behauptete sich nach Zwentibolds 
Tode Reginar als Herzog, in Franken der jüngere Konrad, in Schwaben 
nach blutigen Kämpfen Burchard und in Sachsen Otto der Erlauchte. 
Konrad von Franken. 
Diese Entwickelung vollzog sich teils während Ludwig das Kind 
die Krone der Karolinger trug, teils unter seinem Nachfolger Ludwig 
war der letzte seines Stammes. Nach einem kurzen Leben ohne Ruhm 
und Freude, aber voller Sorge, starb er am 24. September 911, elst 
18 Jahre alt; sein Leichnam ward zu Regensburg in der Kirche des 
heiligen Emmeram neben dem seines Vaters beigesetzt. Das karo- 
lingische Geschlecht war mit Ludwig ausgestorben, das Band zerrissen, 
das notdürftig die deutschen Stämme zusammengehalten hatte, die 
partikularistische Entwickelung im vollen Gange. Und doch meinte man 
ohne ein gemeinsames Oberhaupt nicht auskommen zu können; nament- 
lich war es die Geistlichkeit, an ihrer Spitze Hatto von Mainz, die 
auf die Wahl eines solchen drang, da sie sich bedroht sah durch das 
Erstarken der herzoglichen Gewalten. So versammelten sich Anfang 
November 911 die deutschen Stämme zu Forchheim in Franken, um 
einen der Großen als König auf den Schild zu heben. Franken, 
Schwaben, Sachsen und Bayern hatten sich eingefunden zur Wahl. 
Nur zwei Männer konnten schließlich in Betracht kommen, der Ludol- 
finger Otto von Sachsen und der Franke Konrad. Der erstere lehnte 
ab, sich entschuldigend mit seinem hohen Alter; nach dem Kinde dürfe 
nicht ein Greis auf den Thron kommen. Auch für seinen Sohn 
Heinrich lehnte er ab; er erkannte, wie schwer die Krone auf dem 
Haupte eines jeden Nachfolgers Karls des Großen, namentlich unter 
den obwaltenden Zeitumständen, lasten müsse. Er empfahl aber den 
Franken Konrad und dieser wurde als der erste eigentliche Wahlkönig
	        
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